Hundeerziehung

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Signale für den Hund

Nur wenn Mensch und Hund friedlich und in gegenseitigem Respekt miteinander leben, fühlen sich beide wohl. Die Hundeerziehung ist daher wichtig für ein harmonisches Miteinander. Je nach Rasse und Temperament des Hundes führen verschiedene Wege zum Ziel.

Das Familienrudel

Diese klassische Methode der Hundeerziehung baut auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen über Wolfsrudel auf. Innerhalb des „Familienrudels“ werden die Rollen klar verteilt, so dass Hund und Herrchen genau wissen, wer das sagen hat. Es muss also von Anfang an klar sein: Der Mensch ist der Chef in der Partnerschaft! Für den Hund bedeutet das, dass sein Herrchen der „Rudelführer“ ist. Er wird sich ihm immer unterordnen wenn es verlangt wird, aber nicht angstvoll, sondern aus Respekt. Wenn die Familie aus mehreren Mitgliedern besteht, muss der Hund die niedrigste Rangposition innehaben, damit er keinem auf der Nase herumtanzt. Es gilt: Im „Familienrudel“ herrscht – zumindest dem Hund gegenüber – keine Demokratie!

Sie sind das Alphatier

Bei dominanten Hunden sollte innerhalb der Familie eine Person die Aufgaben des Alpha-Tieres im Rudel übernehmen. Dieses bestimmt die Regeln und setzt sie auch konsequent durch. Alle anderen Rudel- bzw. Familienmitglieder sollten diese Regeln allerdings genauso einhalten, da sie sich sonst in der Rangordnung unter den Hund stellen. Eine dieser Regeln könnte sein, das der Chef zuerst „frisst“. Wenn der Halter vor den Augen des Hundes isst, ist dies ein Signal an den Hund, dass er warten muss. Dabei darf der Hund nicht versuchen, an das Futter heranzukommen.

Konsequenz ist das A und O bei der Hundeerziehung

Das Wichtigste bei der Hundeerziehung ist vor allem Konsequenz. Hunde werden verunsichert, wenn sich der Halter in derselben Situation einmal streng und einmal nachgiebig verhält. Denn das Tier kann die Beweggründe nicht nachvollziehen. Die Folge: Es weiß nicht, was richtig und was falsch ist. So entstehen Missverständnisse zwischen Hund und Herrchen, die leicht vermieden werden könnten.

Hundeerziehung in Welpenkindergarten und Hundeschule

Hund Kommandos beibringen

Damit Hund und Halter wichtige Grundregeln richtig lernen, verstehen und anwenden könnt, sollte man so früh wie möglich eine Hundeschule besuchen. Viele Hundeschulen bieten auch einen Welpenkindergarten an, in dem schon die Kleinsten Kontakte zu Artgenossen haben und die ersten Regeln spielerisch erlernen können. Wie wir Menschen lernen auch Hunde am besten in jungen Jahren. Doch auch mit älteren Hunden schadet ein Besuch in der Hundeschule nicht, im Gegenteil: Oft lässt sich das Zusammenleben noch entspannter gestalten.

Hundeerziehung mit Clicker-Training

Eine modernere, aus Amerika eingeführte und inzwischen auch in Deutschland weit verbreitete Methode der Hundeerziehung ist das Clicker-Training. Diese Ausbildung arbeitet mit der sogenannten operanten Konditionierung. Ziel ist, erwünschtes Verhalten zu belohnen, um dem Hund so eine Ersatzhandlung für unerwünschte Verhaltensweisen beizubringen. Dabei hat der Hundehalter immer einen so genannten „Clicker“ in der Hand. Mit diesem wird immer dann ein klickendes Geräusch erzeugt, wenn der Hund durch Zufall ein gewünschtes Verhalten zeigt, sich zum Beispiel hinsetzt. Damit er diese Aktion mit etwas Positivem verbindet, wird er zu Anfang nach jedem Klick belohnt. Er lernt auf diese Weise, dass das Hinsetzen erwünscht ist. Wenn dieser Lernvorgang abgeschlossen ist, kann der Klick mit einem mündlichen Befehl wie „Sitz!“ kombiniert werden. Am Ende wird das Klickern ganz weggelassen, denn der Hund hat gelernt, dass er nach dem ausgeführten Kommando „Sitz!“ belohnt wird. Diese Methode ist sehr beliebt, da sie ganz ohne Strafen auskommt. Es wird stattdessen mit positiver Verstärkung gearbeitet. Eine „Strafe“ wäre also im schlimmsten Fall das Weglassen der Belohnung.

Hundeerziehung mit Tellington Touch und TT.E.A.M

Die „Tellington-Touch-Every-Animal-Method“ – kurz: TT.E.A.M – beschreibt, wie die von der Amerikanerin Linda Tellington-Jones entwickelten Berührungen und Massagetechniken das Verhalten des Tieres positiv verändern können. In der Anlehnung an die Feldenkrais Methoden werden kreisförmige Bewegungen an den verschiedensten Körperstellen ausgeführt, die das Bewusstsein des Hundes stärken sollen. 

Die Berührungen sollen die Ausschüttung von Stresshormonen reduzieren und das Tier dazu bringen, in neuen oder unangenehmen Situationen sein instinktives Verhalten abzulegen und stattdessen „intelligent“ zu handeln. Die Kooperation zwischen Hund und Besitzer soll verbessert werden, so dass Ängste genommen und Verhaltensstörungen gemildert werden. Diese Art der Kommunikation mit dem Tier ist für alle Haustierarten, von der Katze bis zum Pferd, geeignet. Auch ältere, kranke oder behinderte Tiere können so behandelt werden. 

Das Erlernen der Technik bedarf allerdings etwas Zeit. Neben entsprechender Literatur gibt es Vereine, die Unterstützung bei der Behandlung spezieller Probleme geben. Zu beachten ist jedoch, dass TT.E.A.M. in keiner Weise die klassische Hundeerziehung ersetzen kann. Sie hilft stattdessen, die Beziehung zwischen Tier und Mensch zu verbessern.

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