Verreisen mit Hund

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Malteser © ginvin2010 – Fotolia.com

Laut einer Erhebung des GfK ConsumerScans aus dem Jahr 2010 wird deutschlandweit in knapp 15 Millionen Haushalten mindestens ein Haustier gehalten. Allein in 4,90 Millionen dieser Haushalte gehört ein Hund zur Familie. Da die treuen Vierbeiner nicht selten zu echten Freunden und Wegbegleitern werden, ist es für viele Tierhalter selbstverständlich, dass der eigene Hund auch im Urlaub dabei sein soll.

Dabei bietet sich vor allem eine Anreise mit dem eigenen Pkw an, die sich individuell und mit entsprechend hundgerechten Pausen für Spaziergänge und Spieleinheiten planen lässt. Aber auch in puncto Reiseziel, Unterkunft und Reiseequipment bedarf es einer gewissenhaften Vorbereitung.

Das Reiseziel – was sollte man bedenken?

Bei der Wahl des Urlaubsziels sind einige Aspekte zu berücksichtigen, denn so manches Traumreiseziel stellt nicht unbedingt auch ein ideales Reiseziel für Hunde dar.

Welche Reiseziele eignen sich für einen Urlaub mit einem Hund?

Grundsätzlich bieten sich vor allem Reiseziele mit eher gemäßigtem Klima für einen Urlaub mit Hund an, da gerade extreme Hitze den Vierbeinern zu schaffen machen und mitunter zu Kreislaufproblemen führen kann. Auch eine Flugreise stellt für einen Hund in vielen Fällen eine Tortur dar. Die bessere Alternative sind deshalb Reiseziele, die sich bequem mit dem Auto erreichen lassen.

Damit der Urlaub für den Hund auch ansonsten nicht in Stress ausartet, sollte auch die Unterkunft tiergerecht gestaltet sein. Dazu gehört, dass er ähnlich wie zu Hause sonst auch relativ frei herumlaufen und die Wohnungsumgebung erkunden darf. Gerade deshalb ist es meist von Vorteil, sich ein Ferienhaus oder einen Bungalow zu mieten. Hier ist die Familie ungestört, der Tagesablauf kann individuell gestaltet werden und der Hund kann die nötige Freiheit genießen.

Bei einem Hotel sollte gezielt darauf geachtet werden, dass Hunde erlaubt und erwünscht sind und dass es entsprechende Möglichkeiten für die Unterbringung des Tieres gibt.

Auf welche Reisen sollte man mit einem Hund lieber verzichten?

Steht als Reiseziel ein südliches oder gar tropisches Land ganz oben auf der Wunschliste, sollte man aufgrund der dort vorherrschenden klimatischen Bedingungen und der meist unausweichlichen langen (Flug-)Anreise lieber auf die Mitnahme des Hundes verzichten.

In vielen Hotels ist außerdem das Mitbringen von Hunden komplett untersagt. Dass eine Reise in ein solches Urlaubdomizil nicht in Frage kommt, versteht sich fast von selbst. Darüber hinaus bietet ein normales Urlaubshotel meist nicht unbedingt eine geeignete Umgebung für einen Hund. Das bessere Ziel sind hier Häuser mit speziellen Tierprogrammen wie einer großen Spielwiese, einem Hundeplatz oder einer angeschlossenen Hundeschule bzw. im Idealfall spezielle Tierhotels.

Die wichtigsten Aspekte zur Wahl des Reiseziels im Überblick:

  • Reiseziele mit extremen Temperaturen meiden und lieber auf Ziele mit gemäßigtem Klima ausweichen
  • Ziele wählen, die problemlos mit dem Auto erreicht werden können und dem Hund damit den Stress einer Flugreise ersparen
  • Eine tiergerechte Unterkunft mit entsprechenden Unterbringungsmöglichkeiten wählen (Bungalow)
  • Idealerweise Hotel mit speziellem Tierprogramm bzw. Tierhotel buchen.

Wie findet man spezielle Unterkünfte?

Die Suche nach geeigneten Unterkünften für Familien oder Einzelpersonen mit Hund lässt sich am einfachsten über das Internet vornehmen. Viele Hotelvergleiche oder auch Reisepreisvergleiche bieten Haustiere als zusätzlichen Filter an, so dass bei einer Recherche nur die Angebote von Unterkünften angezeigt werden, in denen Hunde ausdrücklich erlaubt sind.

Eine weitere Möglichkeit stellt der Besuch eines Reisebüros dar, das entsprechende Anfragen schnell und zielgerichtet bearbeiten und in der Regel spezielle Unterkünfte empfehlen kann.

Vorbereitungen für eine Autoreise mit dem Hund

Wer seine Urlaubsreise mit Hund mit dem eigenen Auto antreten möchte, sollte im Vorfeld einige Vorbereitungen treffen. Im Mittelpunkt sollten dabei ganz klar Gesundheit und Sicherheit des Hundes und aller Pkw-Insassen stehen.

Ist der Hund an lange Autofahrten gewöhnt?

Ist der Urlaubsort bequem mit dem Auto erreichbar, erfordert jedoch eine längere Autofahrt, sollte der Hund vorher durch Übungsfahrten auf längere Phasen im Auto vorbereitet werden – gerade, wenn er an solche langen Autofahrten bisher nicht gewöhnt ist. Auf diese Weise werden dem Hund Angst und Nervosität genommen und die Konzentration des Fahrers wird nicht von einem unruhigen und vielleicht bellenden Hund gestört.

Ist der Impfschutz des Hundes ausreichend?

Halsband und Ausweis
Heimtierausweis © sashpictures – Fotolia.com

Wer mit seinem Hund die Landesgrenzen verlassen möchte, muss bezüglich des Impfschutzes einige Voraussetzungen erfüllen. Innerhalb der gesamten EU ist einheitlich vorgeschrieben, dass das Haustier eindeutig identifizierbar ist. Aus diesem Grund muss es entweder durch eine Tätowierung oder einen Mikrochip, der für alle Jungtiere seit 03.07.2011 gesetzliche Pflicht ist, gekennzeichnet sein. Die Verordnung (EG) Nr. 998/2003 regelt zudem alle wichtigen Impfungen, die für die Einreise in ein EU-Land notwendig sind. Diese gelten gleichzeitig auch für die Wiedereinreise nach Deutschland und müssen deshalb in jedem Fall eingehalten werden. Laut Verordnung muss für jeden Hund ein sogenannter EU-Heimtierausweis mitgeführt werden, der vom Tierarzt ausgestellt werden kann. In diesem Ausweis werden alle durchgeführten Impfungen wie der Schutz gegen Tollwut notiert. Eine Erstimpfung bei Jungtieren muss zudem spätestens 21 Tage vor Grenzübertritt erfolgen. Der verwendete Impfstoff sowie der Termin der notwendigen Folgeimpfung sind im Heimtierausweis einzutragen.

Die Verordnung (EG) Nr. 998/2003 enthält gleichzeitig auch eine Liste der Länder mit geregeltem Tollwutschutz. Ist ein Land jedoch nicht in dieser Liste aufgeführt, ist die Wiedereinreise mit Hund aus einem solchen Land nur dann möglich, wenn ein erfolgreicher Antikörpertest gegen Tollwut nachweisbar ist. Da dieser spätestens 30 Tage nach einer Tollwutimpfung erfolgen kann, sollte er bereits vor der Abreise in der Heimat durchgeführt werden. Außerdem gelten in einigen Ländern gesonderte Vorschriften bezüglich durchzuführender Impfungen und Schutzmaßnahmen, die man vor Reiseantritt ausführlich recherchieren sollte.

Die wichtigsten Fakten zum Impfschutz im Überblick:

  • Der Hund muss durch Tätowierung (ältere Tiere) oder Mikrochip (seit 3. Juli 2011 für alle Jungtiere verpflichtend) eindeutig identifizierbar sein
  • Für jeden Hund muss ein EU-Heimtierausweis mitgeführt werden, der Auskunft über den vorhandenen Impfschutz gibt und vom Tierarzt ausgestellt werden kann
  • Ein gültiger Tollwutschutz ist Pflicht, Neuimpfungen müssen spätestens 21 Tage vor Grenzübertritt durchgeführt werden
  • Bei Wiedereinreise aus einem Land ohne geregelten Tollwutschutz ist ein Nachweis über einen Antikörpertest erforderlich
  • Einige Länder fordern spezielle Schutzmaßnahmen, die im Vorfeld erfragt werden sollten

Was sollte ich im Auto zwingend dabei haben?

Während der Fahrt im Auto ist es zwingend erforderlich, genug Wasser für den Hund dabei zu haben. Gerade bei einer langen Fahrt im Sommer, ist der Wasserbedarf recht hoch, so dass Zwischenhalte absolute Pflicht sind. Darüber hinaus sollte unbedingt eine Leine mitgeführt werden, um den Hund bei Pausen ausführen zu können. Sollte die Fahrt mehr als 3-4 Stunden dauern, ist es zudem sinnvoll, auch Hundefutter für eine Zwischenmahlzeit bereitzuhalten. Da Hundekot auf Rastplätzen nicht einfach liegengelassen werden darf, ist es wichtig, Plastikbeutel zum Entsorgen der Hinterlassenschaften griffbereit zu haben.

Die wichtigsten Utensilien für die Autoreise im Überblick:

  • Ausreichende Wasservorräte für den Hund mitführen
  • Bei Pausen Leine für Auslauf auf Rastplätzen bereithalten
  • Bei sehr langen Fahrten auch Hundefutter zur Verfügung stellen
  • Plastikbeutel zum Einsammeln von Kot griffbereit halten

Wo sollte der Hund im Auto sitzen?

Schon allein aus Sicherheitsgründen darf sich der Hund nicht ungesichert und einfach so im Fahrzeugraum aufhalten. Laut §22 und 23 der StVO sind Tiere während der Fahrt im Auto entsprechend zu sichern, nicht nur zu ihrem eigenen Schutz, sondern auch, weil sie weder die Sicht noch das Gehör des Fahrers beeinflussen dürfen. Aus diesem Grund sollte der Hund im Idealfall ausreichend gesichert auf dem Rücksitz oder im Kofferraum Platz finden.

Muss man bei der Kfz Versicherung etwas besonders beachten, wenn man mit dem Hund verreist?

Wer seine Kfz Versicherung mit einer Vollkaskoversicherung ausgestattet hat, bekommt auch dann Schäden am eigenen Fahrzeug erstattet, wenn er den Unfall selbst verschuldet hat. Trägt ein anderer Verkehrsteilnehmer die Schuld am Unfall, muss dessen Kfz Haftpflichtversicherung für entstandene Schäden aufkommen. Sollte der eigene Hund im Auto jedoch nicht ausreichend gesichert werden, kann dies als Fahrlässigkeit ausgelegt werden und die Versicherungsleistung schmälern.

Welche Transportvarianten gibt es im Auto?

Transportbox für Haustiere
Hundebox © Inga Nielsen – Fotolia.com

Grundsätzlich gibt es verschiedenen Möglichkeiten, den eigenen Hund im Auto zu sichern. In erster Linie sollte man dabei Größe und Gewicht des Hundes berücksichtigen. Gerade große Hunde sollten wenn möglich nicht im Innenraum, sondern im Kofferraum sitzen. Zur Sicherung eigenen sich kleine Zwinger, die im Kofferraum montiert werden oder spezielle Hundegitter. Da vor allem große, schwere Hunde bei einem Aufprall jedoch nicht von einfachen Netzen aufgehalten werden und mitunter zu gefährlichen Mitfahrern werden, ist man mit einem fest installierten, robusten Gitter zwischen Rücksitz und Kofferraum auf der sicheren Seite. Bei kleineren, leichteren Hunden wird auch die Sicherung mit speziellen Gurten bzw. Anschnallvorrichtungen auf dem Rücksitz als ausreichende Sicherung angesehen. Noch besser eignen sich entsprechende Transportboxen, die auf dem Rücksitz oder im Kofferraum platziert werden können.

Die wichtigsten Transport-Tipps im Überblick:

  • Größere Hunde im Kofferraum transportieren (montierte Zwinger oder stabile Schutzgitter sorgen für nötige Sicherheit für Hund und Insassen)
  • Kleinere, ruhige Hunde mit Anschnallvorrichtung auf dem Rücksitz sichern
  • Transportboxen für sicheren Transport auf Rücksitz/im Kofferraum nutzen

Reisegepäck für den Hund

Um die Reise und auch den Aufenthalt am Urlaubsort für den Vierbeiner so angenehmen wie möglich zu gestalten, sollte das Reisegepäck neben EU-Heimtierausweis, Halsband und Leine in jedem Fall einige vertraute Gegenstände wie das Schlafkörbchen, die Kuscheldecke und das Lieblingsspielzeug beinhalten. Darüber hinaus ist es ratsam, das gewohnte Futter in ausreichender Menge mitzuführen. Ein weiteres wichtiges Utensil ist ein Set zur Entfernung von Hundekot, da es hierzu in einigen Ländern durchaus strenge Regelungen gibt und Verstöße mit Bußgeldern geahndet werden. Wer zudem seine Hundehaftpflicht- und die Hundekrankenversicherung auch für das Ausland abgeschlossen hat, kann die Reise beruhigt antreten.

Die wichtigsten Bestandteile des Reisegepäcks im Überblick:

  • EU-Heimtierausweis
  • Halsband und Leine sowie vertraute Gegenstände wie Schlafdecke und Spielzeug
  • Gewohntes Futter in ausreichender Menge
  • Utensilien zum Entfernen von Hundekot
  • Versicherungen auch auf das Ausland ausweiten

Wenn der Hund nicht mit verreisen möchte

Sollte man bereits bei den Trainingsfahrten vor Reiseantritt merken, dass der Hund absolut nicht gewillt ist, die Reise anzutreten, müssen alternative Lösungen gefunden werden. In diesem Zusammenhang bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Idealerweise können Verwandte oder Freunde den Hund während der Urlaubszeit betreuen. Alternativ kann man den Vierbeiner in einer Tierpension unterbringen. Hier erhalten Hunde die notwendige Pflege, werden ausgeführt und sind meist in der Gesellschaft anderer Hunde untergebracht. Eine solche Pension bringt meist jedoch auch recht hohe Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Betreuung mit sich, die die Urlaubskasse zusätzlich schmälern. Ein privater Tiersitter ist hier daher oft die günstigere Variante. Allerdings sollte man auch bei Inanspruchnahme eines solchen Service, die Qualifikationen der Betreuungsperson genau überprüfen und den Hund im Vorfeld mit seinem Sitter vertraut machen.

Fazit

Soll der eigene Hund mit in den Urlaub, empfiehlt sich eine Anreise mit dem Auto, um dem Tier die Strapazen eines Fluges zu ersparen. Neben der Wahl eines passenden Reiseziels, das sich durch tierfreundliche klimatische Bedingungen auszeichnet, und einer entsprechenden Unterkunft, die im Idealfall speziell auf Tierurlaube ausgerichtet ist, sollte vor allem die Gesundheit des Tieres im Vordergrund stehen und der notwendige Impfschutz sowie der sichere Transport im Fahrzeug sichergestellt werden. Hierzu eignen sich je nach Größe des Hundes Anschnallvorrichtungen, Transportboxen oder Schutzgitter. Mit entsprechender Vorbereitung, stellen eine Autoreise und damit ein erholsamer Urlaub mit dem Hund in der Regel kein Problem dar – einzige Voraussetzungen: Gewissenhafte Planung und ausreichende Sicherung des Hundes.

Redaktioneller Hinweis

Der Artikel wurde Ihnen von der Redaktion des
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