Wenn Tiere fasten – unbedenklich oder Warnzeichen?

Nulldiät für Haustiere
Nulldiät für Haustiere © borderlys – flickr

Die traditionelle Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und dauert bis Ostern. Was viele Menschen als Weg zur inneren Einkehr für sich entdeckt haben, ist im Tierreich ganz normal. Viele Tiere fasten. Gilt das auch für Haustiere?

Viele Tiere fasten

Fasten Tiere?

In freier Natur sind Phasen ohne Nahrungsaufnahme sehr verbreitet. Tiere fasten in vielen Variationen: Igel, Schildkröten oder Siebenschläfer drosseln während des Winterschlafs bzw. während der Winterruhe ihren Stoffwechsel und verschlafen die Nahrungsaufnahme ganz einfach. Sie zehren von ihren zuvor angefressenen Reserven. Zugvögel nehmen während ihrem langen Flug in Überwinterungsgebiete ebenfalls keine Nahrung auf. Und Pinguine können trotz eisiger Temperaturen bis zu sechs Monate pro Jahr auf ihre Fischmahlzeit verzichten. Manche Insektenarten und Käfer sind sogar so robust, dass sie jahrelang auf die nächste Beute warten können. Auch im Wasser wird gefastet: Lachse beispielsweise fressen während ihrer mehrwöchigen Wanderung zu ihren Laichplätzen ebenfalls nichts – ohne davon Schaden zu nehmen.

Fasten als Anpassungsleistung

Fasten im Tierreich hat natürlich nichts mit dem Heilfasten, das in vielen Kulturen eine Tradition hat, zu tun. Vielmehr ist der Verzicht auf Nahrung eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit an äußere Gegebenheiten – in der Natur ist der Teller eben nicht jeden Tag reichlich gedeckt. Der Organismus ist auf solche Hungerphasen eingestellt. Sobald die nächste Beute geschnappt werden kann, füllen sich die Reserven wieder auf.

Fasten unsere Haustiere?

Wenn Hunde, Katzen oder z. B. Kaninchen ihren Futternapf über längere Zeit unberührt stehen lassen, ist das jedoch meist kein gutes Zeichen. Die Nahrungsverweigerung kann auf Krankheiten, Verletzungen oder Vergiftungen hinweisen. Spürt ein Tier, dass mit ihm etwas nicht stimmt, zieht es sich meist zurück, trinkt vielleicht ein wenig Wasser, frisst aber nicht. Wenn dieses „Fasten“ länger als ein paar Tage anhält, sollte ein Tierarzt den Gesundheitszustand überprüfen.

Übergewicht ist ein Problem

Rund 30 Prozent aller Haustiere sind zu dick – kein Wunder, wenn man bedenkt, wie reichhaltig das Nahrungsangebot für unsere Lieblinge ist. Hier ein Leckerli zur Belohnung, dort eine Extra-Portion Nassfutter und eventuell fällt auch bei Tisch noch das eine oder andere Schmankerl für den bettelnden Hund oder die schmusige Katze ab. Doch Übergewicht ist nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein gesundheitliches Problem.

Nulldiät für übergewichtige Tiere?

Dicke Tiere leiden oft unter Diabetes oder z. B. Gelenkbeschwerden. Soll man seinen übergewichtigen Hund oder seine mollige Katze nun aber auf Nulldiät setzen? Auf keinen Fall! Das Tier würde dieses Zwangsfasten nicht verstehen und es täte ihm auch nicht gut. Denn neben Fett wird beim radikalen Fasten auch Muskelmasse abgebaut. Besser ist eine tierärztlich begleitete und individuell zugeschnittene Diät mit regelmäßiger, aber kalorien- bzw. mengenreduzierter Fütterung. Falls bereits Erkrankungen vorliegen, kann spezielle Schonkost sinnvoll sein. Darüber hinaus hilft viel Bewegung! Übrigens: Gerade wenn Herrchen oder Frauchen gerade heilfasten, tun solche ausgedehnten Runden an frischer Luft gut – dem Mensch und dem Tier!

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