Vorurteile gegen BARF Ernährung – Ein Faktencheck

Beim BARFen bestimmten Haustierbesitzer selbst, was genau im Napf ihres Lieblings landet. Fleisch, Knochen, Gemüse, Supplemente usw. So kann ein Tier auf natürliche Weise ernährt werden und den individuellen Bedürfnissen von Katzen und Hunden kann Rechnung getragen werden. Doch trotz der vielen Vorteile dieser Ernährungsform gibt es immer wieder Vorurteile. So haben sich im Laufe der Zeit regelrechte Mythen entwickelt, welche sich teilweise hartnäckig halten. Einige davon sollen daher im Folgenden unter die Lupe genommen werden, um aufzudecken, ob in den Behauptungen tatsächlich Wahrheit steckt oder sie sich doch nur als beleglose Vorurteile herausstellen.

Vorurteil 1: BARFen ist teuer und zeitaufwendig

Bei diesem Vorurteil stellt sich als erstes die Frage, was eigentlich als teuer oder zeitaufwendig zu bezeichnen ist, da dies sehr subjektiv ist. Als Beispiel: Für die einen ist es bereits teuer, wenn sie nur 20 Euro für das Futter ihres Hundes pro Monat ausgeben. Bei anderen liegt diese Grenze vielleicht erst bei 60 Euro. Alles natürlich immer auch abhängig von der Größe und dem Bedarf des jeweiligen Tieres. 

Doch nehmen wir die Sache einmal genauer unter die Lupe und betrachten den Sachverhalt einmal anhand eines mittelgroßen Hundes, welcher 10kg wiegt. Als Referenzwert verwenden wir die Preise vom BARF Shop Das Tierhotel, welcher im guten Mittelfeld liegt und eine große Auswahl bietet. In diesem Fall sollte man ca. 30 Euro pro Monat für die Fütterung einplanen. Enthalten sind darin alle notwendigen Komponenten (Fleisch, Knochen, Gemüse, Öl, BARF Zusätze), jeweils heruntergebrochen auf einen Monat. Stellt man dieses Ergebnis einmal der Fütterung mit fertigem Industriefutter gegenüber, wird schnell klar, dass man damit nicht günstiger kommen würde. Natürlich davon ausgegangen, dass kein ganz billiges Futter mit minderwertigen Zutaten verwendet wird. Dass BARFen teuer oder teurer als herkömmliches Fertigfutter ist, stimmt somit nicht.

Fertige BARF Mahlzeit

Auch der Zeitaufwand für die Fütterung eines Tieres obliegt der subjektiven Wahrnehmung. Natürlich benötigt die Zubereitung einer BARF Mahlzeit aber etwas mehr Zeit, als lediglich das fertige Nass- oder Trockenfutter in den Napf zu geben. Die BARF Mahlzeit muss zusammengestellt und gegebenenfalls noch portioniert werden. Das kann pro Fütterung ca. 5-10 Minuten in Anspruch nehmen. Wer diese Zeit sparen möchte, kann aber auch auf bereits portionierte Frostware oder sogenanntes FertigBARF zurückgreifen.

Frostfutter

Fertige BARF Menüs enthalten bereits alle notwendigen Bestandteile und müssen lediglich aufgetaut werden. Um auf die individuellen Bedürfnisse des Tieres einzugehen, gibt es verschiedene Sorten für junge Tiere, ausgewachsene Tiere und sogar für Allergiker. Wenn man den Zeitaufwand beim BARFen also jenem von Fertigfutter gegenüberstellt, dann stimmt die Aussage. Dennoch handelt es sich auch beim BARFen um Zubereitungszeiten, welche für jeden – der Gesundheit seines Tieres zuliebe –vertretbar sein sollten.

Voruteil 2: Knochen können Tieren gefährlich werden

Auch dieser Mythos hält sich hartnäckig, wobei hier zwischen rohen und gegarten Knochen unterschieden werden muss. Wer rohe Knochen füttert, kann im Prinzip nichts falsch machen, außer er verfüttert eine zu große Menge, sodass es zu Verstopfungen kommt. Wer die Knochen allerdings kocht oder in der Mikrowelle auftaut, läuft Gefahr, dass diese gesundheitlich bedenklich für das Tier werden können. Durch das Erhitzen verändert sich die Struktur der Knochen, sodass diese splittern können. Das wiederum kann erhebliche Verletzungen im Magen- und Darmtrakt des Hundes oder der Katze hervorrufen. Bei rohen Knochen besteht dieses Problem jedoch nicht. Im Gegenteil: Knochen sind besonders wichtig bei der Fütterung, da sie lebenswichtiges Calcium und weitere essenzielle Mineralstoffe enthalten. Daher muss dieses Vorurteil differenzierter betrachtet werden: Rohe Knochen sind unbedenklich für Haustiere. Gegarte Knochen sollten in keinem Fall verfüttert werden.

BARF Kauartikel

Wenn man keine Knochen füttern möchte beziehungsweise der Hund oder die Katze sie vielleicht nicht so gut vertragen, können diese auch mit bestimmten Supplementen substituiert werden. Hierfür eignet sich zum Beispiel Eierschalenpulver, denn auch dieses enthält lebenswichtiges Calcium.

Vorurteil 3: Welpen und kleine Katzen dürfen noch kein rohes Fleisch fressen

Diese Behauptung stimmt so schlichtweg nicht. Sobald Welpen und Kitten keine Muttermilch mehr benötigen, können Sie bereits langsam an rohes Fleisch herangeführt werden. Da sie allerdings sehr zum Schlingen neigen, sollte das Fleisch in kleine Stücke geschnitten oder in gewolfter Form verfüttert werden. So kann es vom Verdauungstrakt besser verarbeitet werden. Zudem ist es sinnvoll, wenn man ohnehin die BARF Fütterung für ein Tier in Erwägung zieht, diese bereits früh zu beginnen, da es sonst zu sogenannten Futteraversionen, auch bekannt als „Mäkeleien“, kommen kann. Wer erst spät auf BARF umstellen möchte, muss unter Umständen viel Geduld aufbringen, da die Tiere es schlichtweg nicht von Anfang an annehmen, wenn sie sonst industrielles Futter gewöhnt sind. Hier trifft dann nämlich oft das altbekannte Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“ zu. Das ist auch ganz verständlich, denn beim BARFen wird ohne künstliche Lockstoffe und Geschmacksverstärker gearbeitet, ganz im Gegenteil zu den meisten Fertigfuttern. Wer BARF also favorisiert, sollte so früh wie möglich damit beginnen.

Vorurteil 4: Beim BARFen handelt es sich nur um eine Modeerscheinung

Oft wird behauptet, dass BARF Ernährung lediglich ein Trend sei, was jedoch nicht korrekt ist. BARFen bedeutet ganz im Gegenteil, dass man sein Tier wie bereits vor vielen Jahren artgerecht und naturbelassen füttert. Diese Ernährungsform hat bereits eine lange Tradition, die ersten industriell hergestellten Fertigfutter hingegen kamen erst Ende der 60er Jahre auf den Markt. Dass BARFen neu und somit nur ein Trend ist, stimmt somit nicht.

BARFen hat zudem den Vorteil, dass ganz genau auf die individuellen Bedürfnisse des Lieblings eingegangen werden kann, da explizit bekannt ist, welche Futterbestandteile im Napf landen. Hat ein Tier beispielsweise eine Futtermittelallergie, wird es bei Industriefutter schwierig das passende zu finden bzw. überhaupt erst einmal zu eruieren, gegen welchen Bestandteil genau das Tier überhaupt mit Unverträglichkeiten reagiert.

Fazit: Viele Behauptungen sind lediglich Vorurteile

Die aufgeführten Erläuterungen zu den verschiedenen Vorurteilen gegenüber dem Thema BARF zeigen, dass es sich dabei wirklich meist nur um Vorurteile bzw. teilweise sogar Falschaussagen oder um nicht belegbare Fakten handelt. Bei einer ausgewogenen artgerechten Rohfütterung ergeben sich vor allem sehr viele Vorteile, vornehmlich für die Gesundheit des Tieres. Wie viel Zeit und Aufwand man bereit ist in die Fütterung seines Lieblings zu investieren, bleibt jedoch schlussendlich jedem Hunde- und Katzenbesitzer selbst überlassen.

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