Kolik bei Pferden

Achtung, Lebensgefahr!
Achtung, Lebensgefahr! Koliken beim Pferd.

Mehr als nur Bauchschmerzen: Koliken beim Pferd können lebensbedrohlich für das Tier sein. Wie man vorbeugt und den Ernstfall rechtzeitig erkennt.

Wie erkenne ich eine Kolik?

Bei einer Kolik verändert das Pferd sein natürliches Verhalten, es zeigt Symptome. Auffälligkeiten können wiederholtes Hinlegen und Aufstehen sein, aber auch Flehmen oder häufiges Wälzen. Schaut sich das Pferd immer wieder zum Bauch um, dreht sich im Kreis oder scharrt mit den Hufen, sind das ebenfalls Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Auch Toben und allgemeine Unruhe sowie Schwitzen sollten Pferdehalter ernst nehmen. Kurz: Ändert das Tier sein Verhalten, sollte der Halter reagieren.

Welche Ursachen gibt es?

Die Ursachen für eine Kolik sind vielfältig. Schon ein überfüllter Magen kann eine Kolik auslösen, aber auch Verlagerungen, Verstopfungen und Verknotungen im gesamten Darmtrakt sind mögliche Auslöser. Bei Krampfkoliken ist häufig Wurmbefall die Ursache.

Gibt es verschiedene Arten von Koliken?

Sonderformen der Kolik sind die Gaskolik und die Krampfkolik. 

Die Gaskolik tritt besonders häufig im Frühjahr und im Spätherbst auf. Sie entsteht, wenn das Pferd zu viel junges Gras frisst, denn das ist leicht gärfähig und führt schnell zum Blähbauch. Die Krampfkolik kann durch Parasitenbefall entstehen. Der Tierarzt gibt dann eine krampflösende Spritze und die Kolik geht schnell vorüber.

Wie verhalte ich mich als Pferdehalter?

Bei einer Kolik zählt jede Minute. Besteht der Verdacht auf eine Kolik, muss sofort der Tierarzt verständigt werden. Als Halter gilt es dann, das Tier genau zu beobachten und sich Notizen zu machen:

  • Seit wann verhält sich das Pferd anders und wie verhält es sich?
  • Auf welche Seite des Bauches dreht es sich um?
  • Was der Tierarzt noch wissen muss: Wann wurde zuletzt mit welchem Mittel entwurmt?
  • Gab es eine Futterumstellung, wenn ja, wann?
  • Was wurde zuletzt gefüttert?
  • Wann wurden zuletzt die Zähne gemacht?

Wie kontrolliere ich den Puls?

Koliken beim Pferd

Nach Möglichkeit sollte auch der Puls, die Atmung und die Temperatur kontrolliert werden. Sie geben Aufschluss über die Schwere der Kolik und den Zustand des Pferdes. Der Puls wird ca. eine handbreit hinter dem linken Ellenbogen gemessen, ein Pulsschlag von 40 Schlägen in der Minute ist noch nicht bedenklich. Kritisch wird es bei 60 bis 70 Schlägen. Ist kein Puls fühlbar, steht das Pferd unter Schock und muss sofort in die Klinik. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig Helfer und Transportmöglichkeiten zu organisieren.

Das Pferd wälzt sich – was bedeutet das?

Will sich das Pferd wälzen, so ist das völlig unbedenklich, denn es entspannt die Bauchdecke. Deshalb ist es hilfreich, gleich zu Beginn einer Kolik das Pferd in eine geräumige, großzügig eingestreute Box oder in die Reithalle zu bringen, damit es sich hinlegen und wälzen kann, ohne sich zu verletzen. Futter- und Wasseraufnahme sollten möglichst vermieden werden, bis der behandelnde Tierarzt eingetroffen ist und das Pferd untersucht hat. Wichtig: Keine Medikamente ohne Absprache mit dem Tierarzt verabreichen!

Wie kann ich Koliken vorbeugen?

Halter können einiges tun, damit es gar nicht erst zu einer Kolik kommt. Etwa mit der richtigen Fütterung. Der Pferdedarm ist nicht darauf ausgelegt, wie der des Menschen nur drei Mal am Tag Nahrung aufzunehmen. Pferde sollten häufig gefüttert werden, mindestens 10 Mal am Tag. Denn in ihrem ursprünglichen Lebensraum, der Steppe, fressen die Tiere mehr oder weniger dauernd – sie gehen von Grashalm zu Grashalm.Genauso wichtig ist eine strategische Wurmbekämpfung, vier bis fünf Mal pro Jahr sollte entwurmt werden. Gegen Bandwürmer sollte ein Mal im Jahr vorgegangen werden. Auch Fohlen, Ein- und Zweijährige sollten nicht vernachlässigt werden – bereits hier ist die Wurmbekämpfung wichtig.

 Außerdem braucht ein Pferd viel Bewegung. Dabei genügt es nicht, dass das Pferd auf der Weide umher läuft. Etwa vier Stunden pro Tag sollte mit dem Tier abwechslungsreich gearbeitet werden: Reiten, Longieren, Spazieren gehen, Führmaschine – es gibt viele Möglichkeiten.

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