Distanzreiten – worauf kommt es an?

Ausrüstung und geeignete Pferderassen
Ausrüstung und geeignete Pferderassen

Wer Distanzreiten sportlich betreiben möchte, sollte nicht nur über ausgezeichnete Kondition und Reitkenntnisse verfügen. Zur Qualifizierung müssen Pferd und Reiter als Paar in der ausgesuchten Disziplin einen Sichtungsritt absolvieren und das Protokoll vor Wettkampfbeginn vorlegen.

Verschiedene Klassen bedeuten verschiedene Schwierigkeitsgrade. Zu den einfachen internationalen Klassen gehört beispielsweise der „bronze buckle qualifier“. Es müssen 32,2 km in einer Geschwindigkeit von 10,5 bis 12,8 km/h geritten werden. Eine wesentlich anspruchsvollere Klasse wird in Exmoore geritten, auch bekannt als „golden horsehoe“. Hier werden 160,9 Kilometer in zwei Tagen überwunden.

In Deutschland stehen über den Verein Deutscher Distanzreiter (VDD) folgende Disziplinen zur Auswahl:

  • Einführungswettbewerbe mit einer Strecke von 25-39 km. Das Mindestalter des Pferdes muss bei fünf Jahren liegen.
  • Distanzen mit einer Strecke von 40-59 km. Das Mindestalter des Pferdes liegt bei sechs Jahren.
  • Mittlere Distanzen mit einer Strecke von 60-79 km. Das Mindestalter des Pferdes liegt auch hier bei sechs Jahren.
  • Die höchste Klasse: Lange Distanzen mit einer Strecke von 80-160 km. Die Pferde dürfen erst ab einem Alter von sieben Jahren antreten.

Bei nationalen Wettbewerben können die Regeln von Land zu Land leicht voneinander abweichen. Internationale Distanzevents werden jedoch nach einheitlichen Regeln bestritten. In Deutschland unterliegt der Pferdesport Distanzreiten – wie auch der gesamte Turniersport – dem Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht, kurz FN (Fédéracion Equestre Nationale). Hierbei kümmert sich das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei e.V. (DOKR) um die Betreuung der deutschen Spitzen-Distanzreiter. Im Auftrag des Dachverbandes FN konnte man schon einige internationale Erfolge verbuchen: Im Jahr 2001 holte das Deutsche Team Bronze bei der EM im Distanzreiten. Bronze ging auch an das Jungtalent Sabrina Arnold in 2001 bei der Europameisterschaft für Junioren und junge Reiter.

In den USA boomt das „long distance horse riding“ bereits seit längerem. Auch Länder wie Großbritannien oder Frankreich verzeichnen einen rasanten Verlauf in der Endurance-Szene. Natürlich spielen arabische Länder auch in diesem Reitsport eine große Rolle. So fand auch die WM im Distanzreiten 1998 und 2005 in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. In 2008 trafen sich die weltbesten Distanzreiter zur WM im südostasiatischen Malaysia. Hier trugen die Reiter aus den Vereinigten Emiraten den Mannschaftssieg in goldener Form heim, Silber ging an Quatar, Bronze verdienten sich die Reiter des Königreiches Bahrain.

Distanzreiten: Ausdauersport für Pferdefreunde

Die aktuelle Weltmeisterin im Distanzreiten ist die Spanierin Maria Mercedes Avarez Ponton. Auf ihrem dreizehnjährigen Wallach Nobby siegte sie in Malaysia nach acht Stunden und 48 Minuten. Ihre Durchschnittsgeschwindigkeit lag dabei etwas über 18 km/h, Nobbys Erholungszeit insgesamt bei stolzen 13 Minuten.

Pferd & Ausrüstung

Prädestiniert für lange Distanzen sind vorneweg die arabischen Pferde. Von jeher gezüchtet für hohe Temperatur und Luftfeuchtigkeit glänzen sie durch ihre starke Ausdauer. Weltweit erfreuen sich vor allem Vollblutaraber als beliebteste Distanzpferde – auch aufgrund ihrer starken Lungen und ihrer harten, sehr starken und wohlgeformten Hufe. Perfekt für lange Strecken bringt der Araber zudem einen eleganten, leichten Gang mit sich.

In Deutschland starten mehr oder weniger alle Pferderassen als Distanzpferde. Da im Distanzsport auch gefahren wird, steht hier auch schon mal ein Pony auf dem Siegerpodest. Die Grundvoraussetzungen an das Pferd sind beste gesundheitliche Verfassung und eine solide Ausbildung. Auf Distanzritten müssen Wassergräben übersprungen oder durchritten, lange Strecken in hohem Tempo geritten oder auch stark befahrene Straßen überquert werden. Ein extrem hohes Maß an Vertrauen zwischen Pferd und Reiter ist hier unerlässlich.

Für die Ausrüstung muss der Anfänger im Distanzreiten kein besonderes Equipment zur Verfügung haben. Ein Vielseitigkeitssattel reicht zu Beginn. Die Vielzahl an speziellem Material für Distanzsport bietet zwar eine große Palette an Neuerungen, jedoch sollte man sich zuvor sicher sein, diesen Sport auch wirklich betreiben zu wollen. Wichtig ist, wie bei jedem anderen Reitsport auch, dass Sattel und Zaumzeug stets gründlich kontrolliert werden.Eine sportliche Herausforderung zu Pferde bietet Distanzreiten allemal. Erfüllt man die Grundvoraussetzungen, so ist dieser Sport ein naturverbundenes, die Kondition förderndes Erlebnis für Pferd und Reiter.

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