Papageienfutter: Sonnenblumenkerne sind Kalorienbomben!

Kalorienarme Körner für Papageien
Kalorienarme Körner für Papageien

80 Prozent aller in Gefangenschaft gehaltenen Papageien sind falsch ernährt.

sprach mit Papageienexpertin Heike Mundt-Poettgen über gesundes Papageienfutter.

Papageien sind wählerisch. Wird einem Papagei eine Schale voll Körnerfutter hingestellt, wird sich dieser genüsslich sämtliche Sonnenblumenkerne herauspicken und dann vielleicht noch die Kürbiskerne. Der Rest, bleibt gern liegen.

„Ein schlechtes Zeichen“, sagt Heike Mundt-Poettgen vom Papageienpark in Bochum. Denn Sonnenblumenkerne sind die Kalorienbomben im Papageienfutter. „Stellen Sie sich vor, Sie setzen einem Kind einen Teller mit Süßigkeiten, fetter Wurst, Kuchen und ein bisschen Obst vor. Was würde das Kind wählen?“, fragt Heike Mundt-Poettgen. Vermutlich erst einmal die Süßigkeiten – und genauso machen es die Papageien auch, die mit Körnerfutter versorgt werden.

Zu viel Futter macht den Vogel krank

„Ein Papagei in freier Wildbahn muss in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Kalorien zu sich nehmen“, erklärt die Papageienexpertin. Schließlich weiß er nie, mit wie vielen anderen Papageien er einen Maiskolben teilen muss. Vögel, die in Menschenhand leben, verhalten sich immer noch so. Auch, wenn der Napf jeden Tag überquillt. Also muss der Mensch die Verantwortung für die richtige Ernährung des Vogels übernehmen.

„Der Halter darf dem Vogel nur die Menge an Kalorien geben, die er tatsächlich verbraucht“, sagt Heike Mundt-Poettgen. Zum Körnerzähler muss deshalb kein Papageienfreund werden. Es gibt so genannte Extrudate (zum Beispiel von Dr. Harrison’s). Das sind klein gebackene Kekse, die alles an Vitaminen, Mineralien und Fetten enthalten, die der Vogel braucht. Der Vogel bekommt von diesen kleinen Brocken tatsächlich nur so viel, wie er am Tag braucht.

Vogelbesitzer, die erschrocken sind, weil der Papagei innerhalb einer Stunde seine Tagesration aufgegessen hat, beruhigt Heike Mundt-Poettgen: „Sie spielen ja auch nicht den ganzen Tag mit Ihrem Schnitzel.“ Vögel sollen sich nicht mit ihrem Essen beschäftigen, das ist ein falsches Sozialverhalten.

Papageien werden nicht dick – aber krank

Auch wenn viele Papageien, die mit Körnerfutter ernährt werden, gesund aussehen, ist das kein Grund, weiter zu machen wie bisher: „Papageien verändern sich erst einmal nicht durch falsches Futter. Im Gegensatz zu Hunden oder dem Menschen werden Papageien nicht dick“, sagt die Expertin. Denn Fett wird bei Papageien über die Leber verstoffwechselt. Die Vögel werden nicht dick – aber krank.

Sind den Tieren die Folgen einer falschen Ernährung anzusehen dann ist es für eine Behandlung oder eine Nahrungsumstellung oft zu spät.Wer seinem Vogel trotzdem hin und wieder ein Leckerchen spendieren möchte, zum Beispiel nach einer gelungenen Trainingseinheit oder Schmusestunde, der kann zu getrocknetem Obst, geschälten Sonnenblumenkörnern aus dem Reformhaus greifen. Aber Achtung! Ein Sonnenblumenkern reicht als Belohnung!

Weitere Informationen zu gesundem Papageienfutter gibt es beim Papageienpark Bochum.

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