Rothirsch – schädlich oder nützlich?

Vom Waldarbeiter zur Jagdtrophäe
Vom Waldarbeiter zur Jagdtrophäe © tzap69 – flickr

Spediteur, Möbellieferant und Gestalter. Der Rothirsch hat wichtige Aufgaben in der Natur übernommen. Er transportiert Pflanzensamen in seinem Fell und Kot bis zu 100 Kilometer weit. Auch sein Appetit tut dem Wald gut: Der Rothirsch hält Lichtungen offen und erst dann können seltene, Licht liebende Pflanzenarten wachsen. Das meint zumindest die Deutsche Wildtier Stiftung.

Sie weist daraufhin, dass in den feuchten Suhlen von Rotwild Lebensräume für Wasserinsekten entstehen. „Selbst sein ausfallendes Fell findet Abnehmer – viele Vogelarten nutzen es für den Nestbau“, verrät Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Während die Jäger sich im Herbst auf die Pirsch legen, um auf das Rotwild anzulegen, betont die Deutsche Wildtier Stiftung den positiven Einfluss der Tiere für den Wald. Doch von der Forst- und Landwirtschaft wird das Rotwild als Schädling gesehen. Und selbst Naturschutzverbände fordern immer höhere Abschussquoten, um den Bestand von Rotwild im Wald zu reduzieren.

Kostenlose Broschüre

Rothirsch

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat nun die Broschüre „Wild im Wald entwickelt. Darin fordert sie nicht etwa höhere Wildbestände, aber eine faire Sichtweise auf Schalenwild in unseren Wäldern. Die Broschüre „Wild im Wald“ kann kostenlos unter Tel.: 040/7 33 39-18 80 oder per Mail an A.Kinser(at)DeWiSt.de bestellt werden. Weitere Informationen zum Rotwildsymposium gibt es auch auf Rothirsch.org.

5 Millionen getötete Wildtiere

Auch die Tierrechtsorganisation PETA meldet sich zu Beginn der Jagdsaison zu Wort: PETA kritisiert, dass die 350.000 Hobbyjäger Deutschlands auch nicht annähernd verantwortungsbewusst mit ihren Waffen umgehen. Pro Jahr werden rund fünf Millionen Wildtiere getötet, darunter Arten, die unter Naturschutz stehen. Mehr als 400.000 Hauskatzen und Haushunde werden jährlich Opfer von Jägern. Zudem sterben Jahr für Jahr rund 30–60 Menschen unmittelbar durch das Jagdgeschehen, 4.000 weitere werden verletzt. PETA fordert in einer Pressemitteilung deshalb die Abschaffung der so genannten Hubertusmessen, in denen gemeinsam mit Jägern eine Messe gefeiert wird. Denn: Unschuldige Lebewesen als Hobby zu töten sei grausam und mit den christlichen Werten nicht zu vereinbaren.

Die Hubertus-Legende:

In wilder Jagd hetzte Hubertus von Lüttich (655-727) dem Rothirsch hinterher. Der Legende nach stellte der Adelige das Tier nach langer Verfolgung, spannte den Bogen und hielt dann ergriffen inne: Der Heilige, der heute als Schutzpatron der Jagd gilt, erblickte ein strahlendes Kruzifix im Geweih des Tieres. Demütig kniete er nieder und achtet fortan die Tiere des Waldes. Er wurde in Rom zum Bischof geweiht und starb 727 als Bischof von Lüttich. Am 3. November gedenken die Jäger Jahr für Jahr des Heiligen Hubertus und damit auch an das Verhältnis zwischen Mensch und Wildtier.

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