Der älteste Tierfriedhof liegt in Paris

Die berühmteste Ruhestätte für Haustiere
Die berühmteste Ruhestätte für Haustiere

Was haben Jim Morrison, Oscar Wilde und der berühmte Deutsche Schäferhund Rin Tin Tin gemeinsam? Sie alle haben in Paris ihre letzte Ruhestätte gefunden. Seit 1899 werden Hunde und andere Haustiere auf dem Tierfriedhof von Asnières-sur-Seine beigesetzt.

Tierfriedhof – Berühmte Ruhestätte in Paris

Au der Île des Ravageurs in Asnières-sur-Seine, Département Hauts-de-Seine, nicht weit von den Champs-Élysées finden Tierliebhaber einen ganz besonderen Ort des Gedenkens. Neben Hunden und Katzen sind auf diesem Tierfriedhof auch Pferde, Schafe, Affen, Löwen und sogar Fische auf dem weitläufigen Parkgelände begraben. Über 100.000 Tiere fanden hier ihre Ruhestätte, oftmals prunkvoll verziert und mit viel Liebe gepflegt. Seit 1987 steht die Anlage unter Denkmalschutz.

Von einer Frauenrechtlerin gegründet

Tierfriedhof – Ruhestätte in Paris

Die Idee eines Tierfriedhofs nahe des Pariser Zentrums geht auf die französische Journalistin Marguerite Durand (1864-1936) zurück. Als ihr zahmer und nicht nur in der Pariser Gesellschaft bekannte Löwe mit dem Namen „Tiger“ verstarb, suchte die Feministin nach einer würdigen Ruhestätte. Denn Tierkadaver wurden damals gewöhnlich im Müll entsorgt oder landeten beim Abdecker. Zusammen mit dem Anwalt Georges Harmois gründete Marguerite Durand deshalb die letzte Ruhestätte für Haustiere.

Gedenken an liebgewonnene Begleiter

Neben Rin Tin Tin (1918-1932), dem ersten Hundestar Hollywoods, sind weitere prominente Tiere auf dem Pariser Friedhof begraben. Unter den Bernhardinern war der Schweizer Hund „Barry“ bereits zu Lebzeiten der berühmteste Rettungshund in den Alpen. Auf seinem Grabstein findet sich die Inschrift: „Er hat das Leben von 40 Menschen gerettet – er wurde vom 41. getötet.“ Andere Grabsteine Worte: „Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.“ Und nicht selten waren die Tiere mehr als nur Freunde, wie etwa in diesem Gedenkspruch zum Ausdruck kommt: „Du und deine kleinen Schwestern haben mir die Kinder ersetzt, die ich nie hatte.“

Tierbestattungen haben lange Tradition

Paris hat zwar den ersten Tierfriedhof der Welt, aber Tierbestattungen finden seit Urzeiten statt. Denn mit den ersten Haustieren wurde die Bindung zwischen Mensch und Tier intensiver. Bereits die alten Ägypter errichteten vor gut 4.000 Jahren aufwendige Grabstätten für ihre Katzen – als Dank für deren Hilfe beim Schutz der Kornspeicher vor Mäusen und Ratten. Etwas später in der Geschichte kümmerten sich drei berühmte Deutsche um ihre Lieblinge auf sehr spezielle Art: Friedrich der Große (1712-1786) ordnete Gräber für seine 13 italienischen Windspiele auf der Terrasse von Schloss Sanssouci an. Und Fürst Pückler Muskau (1785-1871) sorgte höchstpersönlich für eine ordentliche Bestattung für sein Pferd und seinen Hund. Er selbst verfügte, dass sein Herz in Schwefelsäure aufzulösen sei und der Körper in Ätznatron, Ätzkali und Ätzkalk gebettet werden solle. Richard Wagner (1813-1883) schließlich ließ seine Hunde im Garten seiner Villa in Bayreuth beerdigen.

Zu den Toten die Lebenden

Wie auf vielen Ruhestätten der Welt tummeln sich auch auf dem Pariser Tierfriedhof Unmengen von lebendigen Tieren. Turmfalken, Dachse, Marder und viele andere Arten haben hier ein ungestörtes Refugium gefunden. Und natürlich auch zahlreiche streunende Katzen, die sich gelegentlich fotogen auf einem Grabstein niederlassen. Wer nach Paris kommt, sollte sich diesen friedlichen und geschichtsträchtigen Ort nicht entgehen lassen.

92600 Asnières (Hauts-de-Seine), 4, Pont de Clichy
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Öffnungszeiten: Mo bis Sa 9.00-11.45 und 14.00-17.45, So 14.00-17.45,

Métro: Asnières

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