Neue Zwerg-Affenart entdeckt!

Kleine Affen mit besonderem Gesang
Kleine Affen mit besonderem Gesang © Jodi Cobb

Riesige Augen, große Ohren und lange, dünne Finger und Zehen: Die nur 12-cm-großen Koboldmakis sehen aus wie Kuscheltiere. Die neue Zwerg-Affenart wurde von Wissenschaftlern erst jetzt entdeckt.

Neue Affenart

Ein Forschungsteam der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat eine neue Zwerg-Affenart entdeckt! Ihr besonderer Gesang machte die Forscher auf sie aufmerksam: Wenn die Koboldmakis im Morgengrauen ihre Schlafbäume aufsuchen, verständigen sich die Winzlinge durch ganz bestimmte Laute. Beheimatet ist diese Affenart in den südostasiatischen Regenwäldern. Dort jagen sie nachts nach Insekten. Bisher waren neun dieser Primaten-Arten bekannt, die Forscher erhoffen sich durch die Entdeckung Rückschlüsse auf die Evolution.

Bedeutsame Entdeckung

Neue Affenart

Interessant ist die Entdeckung der neuen Zwerg-Affenart vor allem deshalb, weil die Koboldmakis (oder Tarsier) uns Menschen im Stammbaum der Evolution näher stehen als die Lemuren Madagaskars. Die Vorfahren der Koboldmakis haben sich vermutlich vor etwa 60 Millionen Jahren von allen anderen heute lebenden Primatengruppen getrennt, und dieser lange evolutionäre Alleingang hat seine Spuren in den wenigen Arten hinterlassen, die wir heute kennen.

Duett im Morgengrauen

Die neue Zwerg-Affenart wurde von dem Biologe Dr. Stefan Merker und seinem Team während ihrer Feldarbeit auf der indonesischen Insel Sulawesi entdeckt. Dort hat sich die größte Vielfalt der Koboldmakis entwickelt. Die sulawesischen Tarsier leben in kleinen Familiengruppen, die sich morgens, wenn sie sich in ihre Schlafbäume zurückziehen, mit charakteristischen Duett-Gesängen verständigen. Bereits 2006, als Merker zwei andere Spezies untersuchte, fiel ihm der andersartige Gesang der Tiere südwestlich der Stadt Palu in Zentralsulawesi auf. Zwei Jahre später konnte er der Frage nach der Identität dieser unbekannten Primaten nachgehen. Im Rahmen eines größeren Projekts wurden 15 der Tiere untersucht.

Schützt den Regenwald!

Wie viele andere Regenwaldarten ist auch die neue Zwerg-Affenart stark von der Zerstörung und Fragmentierung ihres Lebensraums betroffen. Gerade die südliche Population der neu entdeckten Spezies steht vor einer unsicheren Zukunft. Merker schätzt, dass die Tiere auf einer Fläche von höchstens 10 x 5 Kilometern vorkommen. Da ihr Rückzugsort außerdem durch menschliche Nutzungen des Waldes stark schrumpft, plädiert der Biologe dafür, nach der nun erfolgten Klassifizierung der Tiere schnellstens Populationsgröße und Gefährdungsgrad einzuschätzen: „Vor allem ist es wichtig, die lokale Bevölkerung für ihre Naturschätze zu sensibilisieren. Artenschutzmaßnahmen sollten schnell greifen, sonst könnte es schon bald zu spät sein“, warnt der Wissenschaftler.

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