Katzenschwemme

Hilfe, Katzenschwemme!
Hilfe, Katzenschwemme! © Alfredo Villegas – Wikipedia

Zwei Millionen verwilderte Katzen leben auf Deutschlands Straßen. Die Katzenschwemme führt zu überfüllten Tierheimen und Aufnahmestopps für streunende Samptpfoten. Was können Tierfreunde für diese Katzen tun?

Unterernährt, entzündete Wunden, Flöhe und Milben – die Katze ist ein Bild des Jammers. Sie ist eine von rund zwei Millionen Katzen, die auf Straßen und Industriebrachen leben. Verwilderte Straßenkatzen werden zu einem Problem. Allein in Köln, so die Schätzung des Deutschen Tierschutzbundes, leben fast 50.000 frei herumlaufende Katzen. Und es geht ihnen nicht gut.

Warum gibt es zu viele Katzen?

Eine Hauskatze kann bis zu 18 Jahre alt werden. Straßenkatzen werden meist nur zwei Jahre alt, denn das Leben auf der Straße ist hart und gefährlich. Trotzdem vermehren sich die herrenlosen Katzen rasant. Mit rund sechs Monaten wird eine Katze geschlechtsreif. Jede fruchtbare Katze kann im Jahr zweimal vier bis sechs Junge bekommen. Der Tierschutzbund rechnet vor: Bekommt eine Kätzin zweimal im Jahr einen Wurf mit jeweils drei überlebenden Jungen, und die Katzen sich jeweils fremde Partner suchen, ergibt dies rechnerisch nach zwei Jahren 42 Nachkommen. Und diese frei lebenden Katzen vermehren sich nicht nur untereinander. Wohlgepflegte, gut ernährte, aber nicht kastrierte Freigängerkatzen leben ihren Geschlechtstrieb ebenfalls auf der Straße auf. Das Ergebnis: Die Tierheime platzen aus allen Nähten.

Aufnahmestopp für Streuner

Das Duisburger Tierschutzzentrum betreut zurzeit 200 Katzen. Jeden Tag kommen zwei bis drei neue Vierbeiner dazu. Das Gladbecker Tierheim hat einen Aufnahmestopp für Streuner verhängt. In Gelsenkirchen leben 140 Katzen, obwohl nur Kapazität für 80 Katzen vorhanden ist. Tierschützer und Tierärzteverbände fordern deshalb, alle Katzen zu kastrieren. Paderborn und Delmenhorst haben diese Forderung schon in die Tat umgesetzt: Sie locken wild lebende Katzen an Futterstellen an. Vertrauen die Tiere diesem Ort, werden sie dort eingefangen, betäubt und kastriert.

Kastrationszwang für alle Katzen?

Katzenschwemme

Der Kastrationszwang soll allerdings nicht nur für wild lebende Katzen gelten, sondern auch für Freigängerkatzen. Paderborn und Oer-Erkenschwick haben solche Regelungen durchgesetzt: Jede Katze, die älter als sechs Monate ist und draußen herumläuft, muss vom Tierarzt gechippt werden oder mit einer Tätowierung gekennzeichnet und kastriert sein. Katzenhaltern, die sich nicht an diese Regeln halten, droht ein Bußgeld von bis zu 1.000 Euro. Theoretisch ein guter Ansatz, der Katzenplage Herr zu werden. Doch da Katzen im Gegensatz zu Hunden nicht gemeldet werden müssen, ist diese Regelung eher ein Papiertiger.

Eine Versicherung gegen das Katzenleid

Katzenbesitzer, die ihren Vierbeinern den Freigang nicht verwehren wollen, die Kosten für eine Kastration aber scheuen, sollten sich über eine Katzenkrankenversicherung informieren. Diese Versicherung übernimmt die Kosten für die Kastration und für alle weiteren medizinisch notwendigen Eingriffe.

Kastrieren ist aktiver Tierschutz

Doch was kann der Gartenbesitzer oder Tierfreund nun tun, wenn er eine herrenlose Katze sieht? Ein mit Katzenfutter gefüllter Teller auf der Terrasse oder hinter dem Haus ist gut gemeinte Hilfe, aber „kurzsichtig und Wegbereiter für noch größeres Katzenleid“, sagt die Tierärztekammer Niedersachsen. Wer den Katzen wirklich helfen will, füttert diese an – und bringt sie dann zur Kastration zum Tierarzt. „Füttern, ohne die Katze zu kastrieren ist tierschutzwidrig“, meint die Tierärztekammer Niedersachsen.So verhältst du dich richtig, wenn du eine streunende Katze bemerkst.

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