„Fein gemacht“ – Wie man Bello & Co. gute Manieren beibringen kann

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Dr. Anika Thyrock, Hundetrainingsexpertin und Ernährungsberaterin des Tiernahrungsherstellers MERA, beantwortet im Interview, wie man Bello & Co. gute Manieren beibringen kann.

Womit habe ich die besten Erfolge bei der Hundeerziehung? Was empfehlen Sie Tierhaltern?

Warum lernen Hunde überhaupt? Aus der Sicht des Hundes funktioniert es so: „Wenn ich etwas davon habe, mach ich’s wieder, sonst lass ich es bleiben.“ Auf welche Weise ein Hund am besten motiviert werden kann, hängt ganz vom Charakter ab. Eine geeignete Belohnung kann ein liebevolles Wort, ein Kraulen oder ein ausgiebiges Spiel sein. Die bei Hund und Halter sicherlich beliebteste Bestätigung ist aber die Gabe eines besonderen Leckerbissens. Wenn man sich für die Belohnung durch Leckerlis entscheidet, muss man aber auch darauf achten, dass diese aus hochwertigen und ausgewogenen Zutaten bestehen. Darüber hinaus sollte der Hund sie mögen und vertragen. Kommandos helfen dem Menschen und dem Hund, besser im Alltag zurechtzukommen. „Sitz“, „Platz“, „Komm“, „Bleib“ und „Fuß“ sollten Hunde beherrschen. Wichtig ist dabei, auf eine eher spielerische Weise den Hunden Schritt für Schritt die Übungen beizubringen.

Können auch Fehler bei den Übungen gemacht werden?

Viele Hundehalter maßregeln nur, was sie nervt, statt zu loben, wenn der Hund etwas gut macht oder es wird oft zu spät gelobt. Auch wird der Hund häufig überfordert, sodass er durch Misserfolge demotiviert wird. Kleine Schritte führen zum Erfolg und auch diese sollten jedes Mal mit einem verbalen „Fein gemacht!“ und mit einem Leckerli belohnt werden, ohne es zu übertreiben. Denn auch Leckerlis haben Kalorien. Was ich im Training verfüttere, muss ich bei den normalen Futterportionen einsparen. Grundsätzlich gilt beim Hundetraining aber: möglichst individuell und abwechslungsreich belohnen.

Was können die Gründe dafür sein, dass sich der gewünschte Trainingserfolg nicht
einstellt?

Die eben erwähnte Überforderung ist einer der Hauptgründe, warum das Training stagnieren kann. Aber auch mangelnde Konsequenz kann eine Ursache sein. Der Hund nimmt seinen Trainingspartner dann nicht mehr ernst und entscheidet eigenständig, ob er ein Kommando ausführt oder nicht. Außerdem sollte man nie außer Acht lassen, dass auch Hunde Stimmungsschwankungen unterliegen. Ein passendes Beispiel dafür ist die Pubertät: Strukturen im Gehirn werden neu gebildet, andere hingegen aufgelöst, der Hormonhaushalt ändert sich völlig und der Hund nimmt seine Umgebung mit anderen Augen wahr. Er testet seine Grenzen immer wieder aus. Hier ist liebevolle, aber uneingeschränkte Konsequenz gefragt. Dann wird sich der Hund an seinem Halter orientieren und in ihm einen Sozialpartner sehen, nach dem er sich richtet.

Wie bekommt man den Hund trotzdem dazu, beim Training konzentriert mitzumachen?

Jetzt gilt: Kooperation statt Konfrontation. Man muss dem Hund klar machen, dass er nur durch Kooperation mit dem Menschen, das bekommt, was ihm wichtig ist. Das heißt konsequent sein bei den erlernten Übungen. Zum Beispiel: Hat der Hund gelernt, vor seinem Menschen zu sitzen, wenn er abgeleint wird, muss er nun selbst bei großen Ablenkungen wie spielenden Hunde auch den Blick auf seinen Menschen richten. Erst wenn er dies schafft, wird er belohnt: Mit einem „Fein gemacht“- Leckerli und dem Freilauf zu seinen Kumpels.

Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Infos zum Thema Hundeerziehung und Ernährung gibt es auch auf www.meradog.com.

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