Wasserhund – Arbeiter mit langer Tradition

Schwimmt und fängt Fisch
Wasserhund

Hunde leisten erstaunliche Dinge. Selbst im Wasser. Früher halfen sie portugiesischen Fischern beim Ausbringen und Einholen ihrer Netze. Die Arbeit wurde im Lauf der Zeit aber von Industrieschiffen übernommen und der Wasserhund wurde überflüssig. Bald geriet er in Vergessenheit bis sich der süße Bo weltweite Aufmerksamkeit ertapste.

Dank des amerikanischen Präsidenten ist der Wasserhund weltberühmt. Barrack Obama schenkte seiner Tochter Malia einen wuscheligen Hund namens Bo, einen jungen portugiesischen Wasserhund. Damit wurden Wasserhunde plötzlich zu heimlichen Stars. Tierfreunde auf der ganzen Welt verliebten sich in die Rasse, die vor einigen Jahren beinahe ausgestorben wäre. Mittlerweile gilt der Wasserhund als neuer Modehund. Doch das Tier mit dem flauschigen Fell eignet sich nicht nur als Kuschel- und Schoßhund. Dies zeigt ein Blick in die faszinierende Geschichte dieser arbeitsamen Tiere.

Die Kunst des weichen Bisses

Wasserhund

In der Antike sollen die seefahrenden Römer den Wasserhund als Kommunikationsmittel zwischen ihren Booten eingesetzt haben. Ein römischer Gelehrter erwähnte etwa 200 Jahre vor Christus einem „canis piscator“, einem fischenden Hund. Die Ursprünge der Rasse sind nicht geklärt. Einig sind sich die Experten darin, dass der portugiesische Wasserhund Vorfahr des Pudels, sowie des spanischen, englischen, irischen und amerikanischen Wasserhundes ist.

Um etwas über die Geschichte der Wasserhunde zu erfahren, begibt man sich am besten nach Portugal, der Heimat des Cão d’Agua Potuges. Der portugiesische Vertreter gilt als der Ur-Wasserhund schlechthin. Noch heute sind an der Algarve ältere Herren anzutreffen, die von ihrer glorreichen Zeit als Fischer erzählen, in denen der portugiesische Wasserhund ein unverzichtbarer Kompagnon war. Mitten in der Nacht stachen die Männer in Begleitung ihrer Tiere in See. Wenn die Hunde ein Signal gaben, warfen die Fischer ihre Netze aus. Denn Wasserhunde können Fischschwärme riechen. Als eine der wenigen Rassen beherrscht der Cão d’Agua Potuges das negative Apportieren. Das heißt, der portugiesische Wasserhund kann etwas weg bringen.

In seinem früheren Job als Fischergehilfe schwamm er – die Netze zwischen seinen Zähnen – hinaus aufs Meer, um anschließend Fischschwärme in die richtige Richtung zu treiben und Teile der Beute zum Boot zu apportieren. Löwenlanges Haar um die Brust schonte Herz und Lunge bei den nasskalten Ausflügen. Dank ihres gefühlvollen Bisses waren die trainierten Hunde auch in der Lage Fische zu fangen, ohne sie dabei zu verletzen. Die Tiere waren für die tägliche Arbeit der Fischer unverzichtbar und zudem geschätzte Familienmitglieder.

Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde

Vielleicht war der Ruf als „Hund armer Leute“ daran schuld, dass eine der ältesten Rassen der Welt mit Aufkommen der industriellen Fischerei beinahe ausstarb. Nur noch 50 portugiesische Wasserhunde soll es Anfang der 1970er Jahre weltweit gegeben haben. Ein Minus-Rekord, der sogar zu einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde führte.

Wegen seines besonders freundlichen Wesens erfreut sich der Wasserhund in den USA großer Beliebtheit. Da er nur wenige Haare verliert und sein Fell zwischen den Jahreszeiten nicht wechselt, können ihn auch Allergiker wie Obama-Tochter Malia halten. Als neues professionelles Betätigungsfeld hat der Wasserhund die Familie entdeckt sowie die Arbeit mit behinderten Menschen. Als besonders einfühlsames Tier wird der Wasserhund verstärkt in der Therapie eingesetzt. In Deutschland wird das noch lange die Ausnahme bleiben. Hierzulande leben schätzungsweise nur 150 Wasserhunde.

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