Wichtige Faktoren für die Ernährung von Pferden

Pferde sind in der freien Natur über den halben Tag mit Fressen beschäftigt. In den heutigen, modernen Haltungsformen, ob Laufstallhaltung, Boxenhaltung oder Offenstallhaltung ist dies so nicht mehr möglich.

Aus diesem Grund wurde die Ernährung der Tiere im Laufe der Zeit dazu angepasst. Neben der jeweiligen Haltungsform spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Wahl des Futters, die im Folgenden näher erläutert werden sollen.

Auf der Weide können Pferde stets fressen und sich viel bewegen. Pixabay.com © WolfBlur (CC0 1.0)

Futterarten und ihre Unterschiede

  • Raufutter

Hierzu zählen alle Ganzpflanzenprodukte wie Heu, Stroh, Silage (Grassilage oder Maissilage), die einen hohen Rohfaseranteil besitzen. Diese Futterart stellt die Basis für eine gesunde Ernährung der Tiere dar, da sind sich Experten einig. Wichtig ist besonders bei Heu und Stroh die Lagerzeiten von rund acht Wochen einzuhalten, damit krankmachende Bakterien vermieden werden. Silage ist hingegen weniger lang haltbar. Generell muss darauf geachtet werden, dass keine verschimmelten Rohfasern ins Futter gelangt.

  • Saftfutter

Knollen, Wurzeln oder Obst sind unter Saftfutter zu verstehen. Sie besitzen einen hohen Zucker- und Wassergehalt sowie einen geringen Rohfaseranteil. Neben Mohrrüben, Futterrüben oder Äpfel sind Rote Beete oder Bananen sehr beliebt. Wichtig ist hier, auf die Menge zu achten. Bei Äpfeln gibt es beispielsweise die Faustregel: Ein Apfel pro 100 Kilogramm und Tag.

  • Kraftfutter

Im Gegensatz zu den anderen Futterarten muss hier auf unterschiedliche Faktoren geachtet werden. Denn je nach individuellen Ansprüchen sollte die Gabe von Kraftfutter erfolgen. Unterschieden werden können Einzelfutter (meist Hafer, Gerste, Leinsamen, Rübenschnitzel oder Mais) sowie Mischfutter, was häufig als Müsli zu finden ist. Es gibt zudem Pferde, die Unverträglichkeiten bei Getreide aufweisen. Auch für diesen Fall lassen sich getreidefreie Kraftfutteralternativen antreffen.

Die wichtigsten Aspekte bei Pferdefutter

Wer Pferdefutter kaufen möchte, sollte sich zunächst folgende Fragen stellen, um auf die individuellen Bedürfnisse des Tieres einzugehen. Das wiederum ist wichtig, um Krankheiten wie Koliken, Durchfall, Atemwegserkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen wie EMS, was nicht selten durch Übergewicht ausgelöst wird, zu vermeiden. 

In welchen Bereichen wird das Tier eingesetzt?

Pferdemüsli als Kraftfutter kann je nach Tier gegeben werden. Pixabay.com © Verfeed (CCO 1.0)

Für die richtige Fütterung ist es ausschlaggebend, welche „Arbeit“ das Tier Tag für Tag verrichtet. Handelt es sich beispielsweise um ein Sport- oder Zuchttier, muss ein hoher Energiebedarf abgedeckt werden. Entsprechend ist auf Futter zu achten, das ausreichend Vitamine und Aminosäuren enthält. Letzteres ist nicht nur für den Muskelaufbau wichtig, sondern für die Zellgeneration, Aufbau von Knochen und Bindegewebe sowie für die Milchbildung. 

Welche Rolle spielt das Alter bei der Fütterung der Tiere?

Je nach Alter der Tiere ist ein anderer Nährstoffbedarf vorhanden. Junge Pferde bzw. Fohlen benötigen ausreichend Eiweiß bzw. Proteine, welches wichtig für Organe, das Blut und für die Muskeln im Wachstum ist. Auch hier ist auf die Menge zu achten. Zu schnell wachende Pferde haben vermehrt später mit Krankheiten wie Arthrose zu kämpfen. 

Alte Pferde, bei Warmblütern wird ab 20 Jahren von einem alten Tier gesprochen, haben einen erhöhten Nährstoffbedarf. Wichtig sind zum Beispiel Antioxidantien oder Nährstoffe, die einem stabilen Immunsystem zugutekommen, da alte Pferde schneller krank werden. Hierunter fallen Vitamin A oder Vitamin E sowie Zink und Selen. Oft werden diese im Mineralfutter abgedeckt. Hier lohnt sich aber ein genauer Blick. Genauer hinschauen sollten Halter älterer Tiere auch auf deren körperliche Beschaffenheit. Sind sie zu dick oder zu dünn? Entsprechend ist das Futter anzupassen.

Um welche Rasse handelt es sich?

Für die unterschiedlichen Arbeitsbereiche eignen sich unterschiedliche Pferderassen. Als Springpferde werden beispielsweise Warmblüter wie Oldenburger, Hannoveraner oder Holsteiner genutzt. Das liegt besonders an ihren körperlichen Gegebenheiten. Sie sind recht groß, besitzen starke Sprungbeine, haben ein neugieriges und aufgewecktes Gemüt und besitzen einen athletischen Körperbau. So gelten Hannoveraner als unkomplizierte Rasse. Sie benötigen ausreichend Raufutter und bei einer normalen Arbeit, also kein Leistungssport, reicht wenig Kraftfutter aus, da sie leichtfuttrig und genügsam sind.

Welche besonderen Eigenschaften besitzt das Pferd?

Jedes Pferd, unabhängig von Rasse oder Geschlecht, ist anders. Neben den äußeren Gegebenheiten wie Haltung oder Arbeitsbereich spielen die individuellen Eigenschaften des Tieres eine wichtige Rolle. Dazu gehören äußere Merkmale wie Größe und Gewicht, aber auch gesundheitliche Umstände. 

Leidet das Tier beispielsweise unter Arthrose bzw. Arthritis ist die Zugabe von Nährstoffen wie Kupfer, Kalzium, Mangan und Schwefel zentral. Tipp: Das Heu kann per Analyse auf Nährstoffe hin untersucht werden. Das ermöglicht eine genauere Dosierung. Arthrose gehört bei Pferden zu den häufigsten Gelenkerkrankungen, die sich zunächst mit Knorpelschwund erkennbar macht. Das führt dazu, dass die Knochen aufeinander reiben, was schließlich Schmerzen verursacht. 

Saftfutter wie Äpfel sind bei den meisten Pferden sehr beliebt. Pixabay.com © blende12 (CC0 1.0)

Weitere Tipps für die Ernährung

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Fütterung von Pferden ist Fresspausen so kurz wie möglich zu halten. Das ist mit dem natürlichen Dauerfressverhalten in Kombination mit viel Bewegung begründet. Mögliche Folgen können neben Krankheiten Verhaltensauffälligkeiten oder gar Verhaltensstörungen sein. Um negative Effekte zu vermeiden, können laut pferd-aktuell.de verschiedene Ansätze helfen: „Mehr Weidegang, Offenstallhaltung mit Auslauf, Stets genügend Raufutter zur Verfügung stellen in Form von Heu und Stroh“.

Das Erstellen eines Futterplans hilft zum einen den Überblick nicht zu verlieren, gerade wenn mehrere Pferde vorhanden sind, zum anderen können so Anpassungen zielgerichteter vorgenommen werden. Hierzu empfiehlt es sich, das Tier regelmäßig auf mögliche Nährstoffmängel hin zu untersuchen. Doch nicht nur das Pferd selbst, sondern das Futter an sich sollte analysiert werden. So lassen sich Nährstoffbedarf des Tieres und die vorhandene Nährstoffmenge vergleichen. 

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