Füchse und ihr Jagdgeheimnis

Kompass hilft beim Mausen
Kompass hilft beim Mausen © judo dad1953 – Flickr

Wenn sich ein Fuchs seiner Beute nähert, springt er sie in Nord-Südausrichtung an. Das klingt verrückt, doch Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass die schlauen Füchse einen inneren Magnetsinn nutzen. Dieser hilft ihnen bei der Jagd.

Ein Rotfuchs kann seine Beute unter einer Schneedecke oder im hohen Gras nicht sehen. Trotzdem ist er ein sehr erfolgreicher Jäger. Er schleicht sich lautlos an und springt beim Angriff so hoch, dass ihn beispielsweise die Wühlmaus gar nicht sieht. Pech für die Maus – aber der Jäger freut sich über eine reichhaltige Mahlzeit.

Füchse und die Jagd: Auf die Richtung kommt es an

„Erstaunlicherweise neigen die Füchse dazu, sich beim Orten der Beute und bei der Vorbereitung zum Sprung an der nordsüdlichen Kompassachse auszurichten“, berichtet Professor Hynek Burda von der Universität Duisburg-Essen, der mit seinen Kollegen 80 Füchse bei der Jagd studiert hat. Aus anderen Studien ist bekannt, dass sich Jäger bei Jagd auf eine für sie unsichtbare Beute – beispielsweise verdeckt durch hohes Gras oder Dunkelheit – oft akustisch orientieren. Einige Tierarten wie beispielweise Eulen haben ihre Ohren entsprechend angepasst. Füchse, so die Forscher, nutzen zusätzlich einen Kompass beim Mausen: Sie springen ihre Beute aus einer ganz bestimmten Richtung an.

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Diese Wiese liegt verborgen in einem Wald. Irgendjemand hat das hohe Gras gemäht und einige Tiere haben bereits darauf gewartet.

Viele finden jetzt hier ihre Nahrung. Rehe sind eher vorsichtig und verstecken sich lieber im hohen Gras. Doch ein Reh hat mich nicht gesehen, weil ich im Schatten eines Baumes stand. Nur wenige Sekunden, nach dem das Reh verschwunden war, betrat ein Fuchs die Wiese. In diesem Moment warnte eine Krähe. Der Fuchs schaute kurz nach oben und verfluchte den Vogel wohl für einen Augenblick. Aber dieses Mal warnte die Krähe nicht vor dem Fuchs. Sie warnte alle anderen Tiere, weil ich auf der Wiese stand und der Mäusejäger hatte ihren Warnruf falsch verstanden. Ich stand etwa 10 Meter auf der Wiese, war nur gedeckt vom Schatten des Baumes. Ich habe mich einfach nicht bewegt und auf mein Glück vertraut. So hat weder das Reh, noch der Fuchs mich gesehen. Für die Krähe, den Raben und den Fuchs war diese frisch gemähte Wiese eine Einladung zu einem Festmahl.

Ich habe nicht jeden einzelnen Erfolg des Fuchses gezeigt. Dann wäre das Video zu lang geworden. Innerhalb weniger Minuten fing er zehn oder zwölf Mäuse. Die kleine Schlange hat er dann doch liegen gelassen und nicht gefressen. Vielleicht hat sie ihm nicht geschmeckt. Bei so vielen Mäusen darf man auch schon einmal wählerisch sein.

Ganz zum Schluss betrat ein Dachs die Wiese. Es war fast schon Mittagszeit und ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dieses Tier im hellen Tageslicht zu sehen. Aber so eine frisch gemähte Wiese hat eben eine starke Anziehungskraft. Leider hatte ich meine Kamera bereits in meinen Rucksack eingepackt und war nicht schnell genug. Aber vielleicht sehe ich den Dachs an einem anderen Tag erneut..

Herzlichen Dank an Wildtierhilfe MV

Gilt bei Füchsen der Magnetkompass auch als Entfernungsmesser?

Bei Füchsen wurde schon häufiger beobachtet, dass diese ihren Kopf schräg legen, wenn sie sich ihrer Beute nähern – vermutlich, um durch die asymmetrisch eintreffenden Geräuschsignale bessere Rückschlüsse auf die Entfernung zu ziehen. Doch die Forscher vermuten nun, dass bei Füchsen auch das Magnetfeld für die Entfernungsabschätzung zur Beute eine Rolle spielen könnte. Ihrer Ansicht nach könnten die Füchse beispielsweise einen Magnetkompass besitzen, der anders als bei Vögeln nicht nur die Richtung angibt, sondern auch ein spezifisches Abgleichen von Geräuschquellen mit einem durch den internen Magnetkompass erzeugten Muster. Mit anderen Worten: Die Füchse nutzen ihren inneren Richtungsmesser auch zur Abschätzung von Entfernungen.

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