Füttern im Winter

Füttern oder nicht Füttern
Füttern oder nicht Füttern © gordy glen – flickr

Wenn es wieder kälter draußen wird, fragen sich viele Tierfreunde: Soll ich helfen? Oder kommen Reh, Specht & Co. besser ohne künstliches Nahrungsangebot zurecht? Gleich vorab: So eindeutig sind die Meinungen zu Füttern im Winter nicht. Ein kurzer Überblick über das Für und Wider.

Früher wurden Kastanien und Eicheln gesammelt, Bucheckern und Nüsse gehortet. Nicht nur von Eichhörnchen, sondern auch von uns Menschen. Denn in kalten Wintern gab es viele „tierische Besucher“, die sich eine Extraportion Futter vom Menschen abholten. In den letzten Jahren sind die Winter durchschnittlich milder geworden. Für die Wildtiere heißt das, dass sie im Prinzip das ganze Jahr über Futter finden. Ist eine zusätzliche Fütterung deshalb eher schädlich?

Negativer Eingriff durch den Menschen?

Beispiel Vögel: Manche Fachleute betonen, dass nur ein geringer Teil der heimischen Vögel überhaupt von den Vogelhäuschen Gebrauch macht. Meisen und Amseln schlagen sich den Bauch voll, während sich bedrohte Arten von der Futterstelle eher fern halten. Das bringt die Populationen durcheinander. Denn unter den Vogelhaus-Besuchern überleben durch die zusätzliche Fütterung auch schwächere Tiere, die dann im Frühjahr den gesunden Tieren wiederum das Futter streitig machen. Kurz: Der Mensch greift in einen natürlichen Kreislauf ein, er verändert das Gleichgewicht der Natur.

Natürliche Rückzugsmöglichkeiten schaffen

Füttern im Winter

Andere Experten weisen darauf hin, dass dieses Gleichgewicht schon lange nicht mehr besteht. Deshalb sei eine Fütterung nicht verkehrt. Wichtiger sei jedoch, die natürlichen Rückzugsmöglichkeiten für Reh, Hirsch, Specht oder Eichhörnchen zu schaffen. Also alte, hohle Bäume nicht fällen, im eigenen Garten Komposthaufen anlegen, Obst und Nüsse im Herbst nicht vollständig ernten und Hecken nicht übertrieben kurz stutzen. Denn in diesen Stauden und Büschen können viele Larven und Insekten überwintern. Und diese dienen vielen Vögeln und anderen Tieren als Nahrungsquelle.

Ruhe statt Futter

Bei den Waldtieren ist eine weitere Eigenschaft im Winter zu berücksichtigen: die Kältestarre. Rehe und Hirsche schalten bei eisigen Temperaturen einfach mehrere Gänge runter, um weniger Energie zu verbrauchen. Deshalb sollte man die Tiere beim Waldspaziergang nicht aufschrecken, sondern sich so ruhig wie möglich verhalten. Das gilt übrigens auch für Hunde, die nicht abseits der Waldwege herumtoben sollten.

So werden Kinder zu Tierschützern

Also nur gelegentlich füttern? Im Prinzip ja, bei Kindern kann jedoch gerne eine Ausnahme gemacht werden. Denn für sie ist das Füttern und das Zuschauen ein lehrreiches Vergnügen. Gelegentlich einen Meisenknödel aufzuhängen oder Nüsse für Eichhörnchen auf den Balkon zu legen, das sollte das natürliche Gleichgewicht nicht durcheinander bringen.

Alternative

Wer Wildtiere füttern und beobachten möchte, kann auch einen Ausflug in spezielle Wildparks machen. Die Tiere dürfen dort – nach Anweisung – gefüttert werden. Und an schneereichen Wintertagen macht so ein Ausflug der ganzen Familie Spaß!

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