Rosa ist unser Schützling! Bei der Facebook-Wahl zum TIER.TV-Patentier hatte die Luchsdame deutlich die Schnauze vorn. Doch woher kommt Rosa eigentlich? Was macht sie als Luchs so besonders? Und warum lebt Rosa im Tier- Natur- und Jugendzentrum des Deutschen Tierschutzbundes in Weidefeld? Wir stellen unser TIER.TV-Patentier Rosa vor.
Luchsdame Rosa ist ein Rotluchs und wurde vermutlich 2001 geboren. Bis 2003 lebte sie in Bayern. Dort wurde Rosa zusammen mit einem anderen Luchs, der dort verstarb, unerlaubt auf kleinstem Raum in einem Garten gehalten. Das „Gehege“ war lediglich ein mal zwei Meter – kleiner als ein Hundezwinger. Gefüttert wurde Rosa mit Fertigfutter für Katzen. Der Halter war bei den Behörden bekannt, so dass Rosa schließlich von einem Veterinäramt in Bayern beschlagnahmt und aus ihrem engen Käfig befreit werden konnte. Angaben zu der Strafe des Halters sind nicht bekannt. Wenig später wurde sie kostenfrei mit einer Lufthansa-Maschine nach Weidefeld überführt. Dort wurde Rosa zunächst in einen – eigentlich für Hunde vorgesehenen – Doppelauslauf untergebracht. Seit ihr neues Luchsgehege fertig gestellt ist, weiß Rosa endlich, was es bedeutet, ein eigenes Revier zu haben. Bei einer Größe von 225 m² entspricht Rosas Revier nun dem Viertel eines Handballfeldes. Hier kann sich die Luchsdame ordentlich austoben. Wenn sie nicht gerade in ihrer Hütte schläft, klettert Rosa am liebsten in der Dämmerung auf ihren Lieblingsbaum.
Ein ganz besonderer Rotluchs
Rosa ist ein Rotluchs (Lynx rufus). Rotluchse sind im Durchschnitt kleiner als die drei anderen Luchsarten Eurasischer Luchs, Kanadischer Luchs und der Pardelluchs. Die Fellfärbung der Rotluchse ist sehr variabel und reicht von hell-beige bis rötlich-braun. Die Fleckung des Fells ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Genau wie Rosa weisen einzelne Tiere auf ihrem Fell deutlich erkennbare, schwarze Flecken auf. Besonders deutlich sind diese auf den Vorderläufen und am Schwanz zu erkennen. Bei anderen Rotluchsen kann die Fleckung nahezu vollständig fehlen. Und natürlich besitzt auch Rosa die für den Luchs typischen Pinselohren. Im Vergleich mit dem Eurasischen Luchs fallen die Haarpinsel an den Ohrspitzen der Rotluchse allerdings deutlich kürzer aus.
Nachtaktive Schönheit
Typisch Luchs: Rosa ist ganzjährig nachtaktiv und zeigt sich gewöhnlich nur bei den Fütterungen. Ansonsten durchstreift sie frühestens in der Dämmerung ihr Gehege. „Rosa macht sich zwar meistens sehr rar, aber wenn man sie einmal zu Gesicht bekommt, ist man von ihrer bildhübschen Erscheinung umso mehr beeindruckt,“ erklärt Katrin Umlauf, Leiterin des Tier-, Natur- und Jugendzentrums des Deutschen Tierschutzbundes in Weidefeld. Mit ein wenig Glück kann man Rosa aber auch tagsüber sehen, wenn sie auf „ihrem Lieblingsbaum“ sitzt. Von dort hat sie „ihr Revier“ bestens im Blick.
Von der USA nach Weidefeld
Normalerweise leben Rotluchse in den mittleren und südlichen Teilen der USA. Rosa und ihre Artgenossen zählen zu den nicht bedrohten Tierarten. Seit 2003 ist das Tier-, Natur- und Jugendzentrum in Weidefeld Rosas Zuhause. In dem Zentrum, welches zu den Einrichtungen des Deutschen Tierschutzbundes gehört, werden misshandelte Tiere wie Rosa aufgenommen und artgerecht versorgt. Neben dem Problemhundeprojekt im Lissi Lüdemann-Haus leben dort derzeit noch Pferde, Hängebauchschweine, Schafe, Ziegen, Papageien und verschiedene in Not geratene Wildtiere. Andere Einrichtungen des Deutschen Tierschutzbundes sind die Akademie für Tierschutz bei München, der Anholter Bärenwald und die Seevogelauffangstation auf Sylt.
Tierische Patenkinder für wenig Geld
Seit 2006 besteht die Möglichkeit, eine Patenschaft für Tiere wie Rosa beim Deutschen Tierschutzbund zu übernehmen. „Rosa ist schon etwas Besonderes, ein bisschen der Star unter unseren Patentieren. Aber auch viele andere Tiere bei uns, die aus schlechter Haltung kommen, suchen noch Paten,“ sagt Christiane Kook, Referentin für die Mitglieder- und Spenderbetreuung beim Deutschen Tierschutzbund. Genau wie die Luchsdame werden die anderen Patentiere in verschiedenen Tierschutzeinrichtungen dauerhaft betreut und nicht weitervermittelt. Nur die Problemhunde aus dem Hundeprojekt in Weidefeld werden an verantwortungsvolle Tierhalter abgegeben. Eine Patenschaft für ein Tier kann schon ab fünf Euro im Monat übernommen werden. Weitere Informationen zu den Patenschaften sind beim Deutschen Tierschutzbund erhältlich.