Unsere Städte und Metropolen sind Lebensraum für Millionen von Menschen. Doch auch immer mehr Tiere nutzen diesen urbanen Lebensraum. Es herrscht sogar eine regelrechte Landflucht im Reich der Tiere. Denn Landwirtschaft und Monokulturen sorgen dafür, dass Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen immer weniger Futter finden.
Die Städte bieten dagegen ein reiches Nahrungsangebot. So bietet vor allem der Großstadtmüll wahre Delikatessen.
Wildschweine im Garten
In waldnahen Gebieten sind Besuche von Wildschweinen gar nicht so selten. Wer verhindern will, dass die Keiler den eigenen Garten umpflügen und Mülltonnen umwerfen, sollte vorsorgen: Dazu das Grundstück mit einem Zaun zu sichern, der mindestens 1,50 m hoch ist und mehr als 40 cm unter die Erde reicht. Damit wird verhindert, dass sich das Wild unter dem Zaun hindurch gräbt.
Tiere wollen in die Stadt
Wildtiere haben sich unwiderruflich in unseren Städten breit gemacht. Eine Vertreibung würde ohne Weiteres nicht mehr funktionieren, wie Derk Ehlert von der Oberen Jagdbehörde in Berlin betont: „Das Herausnehmen eines Fuchses würde quasi nur ein Revier, eine gute Wohnung, freimachen. Man muss sich das vielleicht wie mit einer Penthouse-Wohnung am Kurfürstendamm vorstellen, die dann frei wird und das zu einem ganz billigen Preis.“ Denn in den Gebieten außerhalb der Stadt warten viele Tiere nur darauf, ein Stadtrevier zu übernehmen.
Einige Tiere haben ihre Gewohnheiten vollständig auf ein Leben in der Stadt angepasst. Die Ratte beispielsweise hat sich im Laufe der Zeit vollständig auf den Verzehr von menschlichen Abfällen spezialisiert und das Kaninchen, das ursprünglich aus Südeuropa und Nordafrika stammt, hat sich perfekt an ein Leben im Stadtpark angepasst.
Probleme zwischen Stadtmensch und Wildtier
Wildtiere in der Stadt fressen Dinge, die ihnen oft nicht gut tun – beispielsweise wurden schon häufiger Plastiktüten und –abfälle in den Mägen von Wildtieren gefunden. Und nicht alle Menschen reagieren entspannt, wenn sie z. B. einen Fuchs auf den frühmorgendlichen Straßen sehen. Dabei haben die Tiere häufig noch größere Angst vor den Menschen als umgekehrt. Den Tieren sollte man so ruhig wie möglich begegnen, verfallen sie in Panik, sind Angriffe nicht immer auszuschließen.
Wildunfälle
Wildunfälle sind ein weiteres Problem – und das immer häufiger auch im Stadtgebiet. Wenn ein Wildunfall passiert ist, muss die Unfallstelle zunächst mit Warnblinker und Warndreieck abgesichert werden. Dann die Polizei verständigen. Auch wenn das angefahrene Tier nicht auffindbar ist, müssen die Behörden informiert werden, damit das verletzte Tier nicht seinen Qualen überlassen bleibt. Autofahrer dürfen sich nicht einfach von der Unfallstelle entfernen. Sie würden sich ansonsten der Fahrerflucht schuldig machen.
Nachbar Wildtier
Wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen, unseren Lebensraum mit Wildtieren zu teilen. Immer neue Tiere rücken in die Städte vor, wie der Marderhund, der sich aus seinen Ursprungsrevieren in Sibirien, China und Japan äußerst erfolgreich in Richtung Westeuropa ausbreitet. In osteuropäischen Städten streifen nachts bereits Wölfe durch Wohngebiete und durchsuchen die Müllcontainer nach Fressbarem. Im Stadtpark der slowenischen Hauptstadt Ljubljana wurde vor kurzem sogar ein Braunbär gesichtet. Welche Wildtiere uns in 20 Jahren auf den Straßen begegnen können, ist zurzeit noch nicht absehbar. Es bleibt also spannend im Großstadtdschungel.