Warum haben wild lebende Katzen keine Allergien?

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Wild lebende Tiere verhalten und ernähren sich logischerweise Ihrer Art entsprechend: sie jagen und fressen die Dinge, die Ihnen naturgemäß zugedacht sind und Ihnen in Ihrer Umgebung zur Verfügung stehen. Domestizierte Tiere wie Hunde und Katzen hingegen sind durch Ihre Besitzer in der Auswahl von Futter und Umgebung eingeschränkt.

Betrachten wir das Thema Ernährung genauer und fragen uns, wie eine Allergie entsteht.

In den Fachbüchern steht, daß eine Allergie durch den wiederholten Kontakt mit einer Eiweißverbindung und der daraus folgenden übermäßigen Antwort des Immunsystems gekennzeichnet wird.Aber wie kommt es, daß ein Organismus monate- oder sogar jahrelang ein an sich harmloses Eiweiß plötzlich als fremd identifiziert und eine solch übertriebene Reaktion heraufbeschwört?

Um das zu verstehen, muß man sich die Verdauung im Detail ansehen. Zunächst einmal wird Nahrung aufgenommen, zerkleinert und vom Magen weiter in den Dünndarm transportiert. Hier sorgen zahlreiche Enzyme dafür, daß die Nahrung (also primär Zuckermoleküle, Aminosäuren und Fette) zerkleinert und so für den Körper verfügbar gemacht werden. Und zwar so klein, daß sie die winzigen Zellzwischenräume der Darmwand passieren können und ins Körperinnere gelangen. Über den Blutkreislauf werden die Nährstoffe dann den einzelnen Organen zugeführt oder für schlechte Zeiten deponiert.

Entsteht die Allergie im Darm?

Nun bringt das Leben in einer industrialisierten – also eher naturfernen – Welt aber den Darm schon einmal aus dem Gleichgewicht. Seien es Infektionen, getrocknetes Fertigfutter in ungenügender Zusammensetzung, Medikamente wie Antibiotika und vieles mehr. Diese Faktoren können die Bakterienflora ungünstig verschieben und auch den Zusammenhalt der Darmzellen auflockern.

So gelangen dann größere Moleküle aus unserem Nahrungsbrei in den Organismus und werden dort als fremd identifiziert. Was folgt, ist die Antwort des Immunsystems. Wir sehen die Auswirkungen anhand von Darmproblemen, wie Durchfall und Flatulenzen. Aber auch Hautprobleme wie Juckreiz, schuppige Haut, stumpfes Fell, schlecht heilende Wunden sowie chronische Ohrenentzündungen können auf eine Futtermittelallergie hinweisen.

Wenn man den allergieauslösenden Stoff mittels Eliminationsdiät identifizieren kann, läßt man ihn einfach weg und die Symptome klingen ab. Oft hat man es aber mit Kreuzreaktionen oder nicht nur einem einzigen Allergen zu tun, so daß eine Identifikation schwierig, wenn nicht gar unmöglich wird. Bei mäkeligen Fressern (besonders Katzen), die nicht jede Futteränderung tolerieren, erst recht.

In solchen Fällen empfehlen Tierärzte oft eine hypoallergene Ernährung, also ein Futter, dessen Zutaten in kleinste Bestandteile zerlegt wurde, damit der Körper nicht mehr darauf reagiert.

Allerdings ist hiermit das Problem der durchlässigen Darmwand nicht behoben und manchmal kommen weitere Allergiauslöser dazu. Eine Rückkehr zu einer normalen Fütterung ist damit fast ausgeschlossen.Auch der Einsatz von Medikamenten lindert nur kurzfristig die Symptome, bekämpft aber nicht die Ursache. Im Gegenteil: vermehrter Appetit und unterdrücktes Immunsystem durch Cortison-Präparate, Verschiebung der Bakterienflora des Darmes durch Antibiotika-Gaben und Hautprobleme durch die gestörte Aufnahme von Nährstoffen sorgen dafür, daß der Körper erst recht auf die Störung reagiert.

Viel wichtiger wäre es also, den Darm zu entlasten, eine gesunde Flora aufzubauen und eine funktionsfähige Darmwand wieder herzustellen, die eine optimale Nährstoffaufnahme garantiert.

Giftstoffe im Darm kann man zum Beispiel mit Heilerde binden und zur Ausscheidung bringen, Naturjoghurt und Fermentgetreide unterstützen die natürliche Bakterienflora des Darmes. Zunächst gekochtes und später rohes Fleisch einer einzigen tierischen Quelle und Gemüse gewöhnen den Darm langsam an ein artgerechtes Futter. In ganz schlimmen Fällen kann man den Organismus mit Mitteln aus der Naturapotheke unterstützen.

Sobald die Zellen des Darmes wieder weniger durchlässig sind, bessern sich auch die Beschwerden, manche Allergie „verschwindet“ dabei wie von Zauberhand.

Quellen:
Cindy Engel: Wild Health, S.: 263ff
Giulia Enders: Darm mit Charme, S.: 67
Helmut Meyer / Jürgen Zentek: Ernährung des Hundes, S.: 240f
Dr. med. vet. Jutta Ziegler: Hunde würden länger leben, wenn…, S.: 37ff

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