Was haben Affen und Männer gemeinsam? Primaten und erfolgreiche Geschäftsmänner setzen beide auf freundschaftliche Beziehungen, denn diese sichern den sozialen Aufstieg.
Affen und Männer schätzen
FreundschaftWissenschaftler aus Göttingen und Leipzig haben herausgefunden, dass bei Makaken ein direkter Zusammenhang zwischen Männerfreundschaften und sozialem Erfolg besteht. Dr. Oliver Schülke und Prof. Dr. Julia Ostner vom Courant Forschungszentrum „Evolution des Sozialverhaltens“ der Universität Göttingen konnten erstmals zeigen, dass die Stärke der sozialen Bindungen, die ein Männchen in seiner Gruppe mit meist nicht verwandten Geschlechtsgenossen eingeht, Einfluss auf seinen sozialen Aufstieg und letztlich die Anzahl seiner Nachkommen hat.
Freunde halten zusammen
Im thailändischen Naturschutzgebiet Phu Khieo Wildlife Sanctuary beobachten die Wissenschaftler seit 2005 eine Gruppe von 50 bis 60 Assam-Makaken. Bei der Untersuchung des Sozialverhaltens der Männchen entdeckten sie strategisches Handeln: Wenn ein Makaken-Männchen eine enge Beziehung zu einem der anderen der zehn oder elf Männchen der Gruppe geknüpft hat, dann hilft der „beste Freund“ auch in Kämpfen gegen andere Männchen. „Anders als bei Weibchen geht es dabei nicht um den Zugang zu knappen Ressourcen, sondern um die Manipulation der eigenen und der Sozialbeziehungen anderer – also um Politik. Diese Männchen kämpfen gemeinsam um ihren sozialen Status“, erläutert Dr. Schülke. Bislang vermuteten Wissenschaftler, dass sich die Makaken-Männchen in Konkurrenzsituationen nicht zusammenschließen, weil verwandtschaftliche Beziehungen in der Regel fehlen.
Starke Bindungen sichern Erfolg
Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass nicht die Anzahl, sondern die Stärke der Bünde für die Koalitionen und den Aufstieg entscheidend ist und dass alle Koalitionspartner profitieren. „Je enger die Bindung eines Männchens zu Geschlechtsgenossen ist, desto öfter geht es erfolgreich Koalitionen gegen andere Männchen ein. Das Männchen, das im Herbst 2006 die engsten drei Bindungen in der beobachteten Gruppe hatte, ist stetig im Rang gestiegen und steht heute mit seinem besten Freund an der Spitze der Hierarchie“, so Dr. Schülke. Gleichzeitig haben Männchen, die nicht in Freundschaften investierten, stetig an Status verloren oder den Aufstieg nie geschafft.
Menschenaffen als Vorbild
Von ihren Ergebnissen erhoffen sich die Forscher auch Erkenntnisse über das menschliche Sozialverhalten. „Zusammen mit anderen neueren Studien lassen unsere Ergebnisse darauf schließen, dass die engen Sozialkontakte von Menschen ihre evolutionären Wurzeln außerhalb von verwandtschaftlichen Beziehungen haben. Dies könnte erklären, warum der Verlust von Freundschaften oder sozialer Integration beim Menschen ernsthafte gesundheitliche Probleme zur Folge haben kann“, so Dr. Schülke und Prof. Ostner.Fazit: In Bezug auf ihr Sozialverhalten sind sich Affen und Männer viel ähnlicher als so manch einer gedacht hätte!