Albinismus: Weiße Tierwelt

Eine Laune der Natur
Eine Laune der Natur

Albinismus gibt es auch in der Tierwelt. Kennzeichen des Albinismus, der auch beim Menschen auftreten kann, ist das Fehlen von Pigmentzellen. Das Ergebnis: weiß statt bunt.

Sattbraunes Fell, buntes Gefieder oder schillernde Fischschuppen: Verantwortlich für die typische Färbung ist der Farbstoff Melanin. Ist dieser genetisch bedingt jedoch nicht ausreichend oder gar nicht vorhanden, bleibt das Tier weiß. Die Augen haben eine rötliche Farbe, denn durch die farblose Iris schimmert das Blut hindurch. Natürlich sind nicht alle weißen Tiere Albinos, aber dieser Gendefekt kann grundsätzlich bei allen Tierarten auftreten – egal ob Tiger, Fisch, Igel oder sogar bei Eisbären, Albinismus kann jedes Tier treffen.

Albinos sind gefährdet

Die geringe Pigmentierung belastet Albinos ungemein. Ihre Augen können den Lichteinfall aufgrund der Unterproduktion von Melanin nicht regulieren. Die natürliche Lichtblende, die Iris, ist bei den weißen Exoten zum Teil lichtdurchlässig. Als Folgen des Albinismus können verminderte Sehfähigkeit oder sogar Blindheit auftreten.Zudem stellt der Melanin-Mangel eine große Gefahr für die Haut dar. Rund ein Sechstel aller Tiere erkrankt an Hautkrebs. Albinos sind sehr lichtempfindlich und bekommen schnell einen Sonnenbrand. So muss beispielsweise das englische Albino-Pferd „Blue“, das im Dienst der Polizei steht, im Sommer literweise mit Sonnencreme eingerieben werden.

Schneeflocken im Zoo

Der weiße Gorilla „Copito de Nieve“ (Schneeflöckchen) ist der bisher einzige bekannte Albino-Gorilla. „Schneeflöckchen“ war mehr als 30 Jahre lang das Maskottchen im Zoos von Barcelona. Ethnologen brachten den untypischen Gorilla 1966 aus Afrika mit. Seine eigenen Nachkommen kamen übrigens alle mit schwarzem Fell auf die Welt. Im Jahr 2001 erkrankte „Copito“ leider an Hautkrebs – eine Folge seiner hellen Haut. Die Krankheit verschlimmerte sich zunehmend, sodass er 2003 schließlich eingeschläfert werden musste. Im Jahr 2002 schlüpfte in Bristol (UK) eine weitere „Schneeflocke“: der Brillenpinguin „Snowflake.“

Weißer Riese im Ozean

Vor der australischen Küste taucht seit 18 Jahren regelmäßig der weiße Buckelwal „Migaloo“ auf – der einzige Albino-Buckelwal, der jemals gesichtet wurde. „Migaloo“ – zu Deutsch „weißer Freund“ – wurde erstmals 1991 von Wissenschaftlern gesichtet. Der Bundesstaat Queensland hat den weißen Riesen unter Schutz gestellt: Niemand ohne Sondergenehmigung darf sich dem Tier näher als 5.000 Meter annähern.

Albinismus: Weiße Legenden

In Thailand werden weiße Elefanten schon seit ewigen Zeiten als heilig verehrt. Einem Mythos nach darf nur der König die sonderbaren Dickhäuter besitzen oder verschenken. Je mehr Albino-Elefanten er sein eigen nennt, desto mächtiger ist er und umso besser geht es seinem Land – so die Legende. Auch in der Mythologie der Indianer Nordamerikas wird Albinismus bei Tieren eine bedeutsame Rolle zugesprochen. Ein weißer Büffel etwa steht für Weisheit. Die Jagd auf weiße Tiere gilt als ungerecht, da sie dem Jäger aufgrund ihrer Auffälligkeit kein ebenbürtiger Gegner sind. Laut Volksglauben wird derjenige, der ein weißes Tier erlegt, seine Fähigkeit als Jäger sogar einbüßen. Ein Krieger, der einen Albino-Hirsch tötet, soll die Tat später sogar mit seinem eigenen Leben bezahlen müssen.

Albinos haben Vorfahrt

In den USA streiten sich mehrere Städte um den Titel „Heimat der weißen Eichhörnchen.“ In Olney (Illinois) leben hunderte der Albino-Eichkätzchen. Der Stadt sind die Tiere derart wichtig, dass sie im Straßenverkehr per Gesetz Vorrang bzw. Vorfahrt haben. Wer eines der weißen Maskottchen dennoch überfährt, muss 200 Dollar Bußgeld zahlen.

Unechte Albinos

Bei dem seltenen weißen Tiger handelt es sich nur um einen Teil-Albino. Meist sind die Tiere, die von weißen Bengal-Tigern abstammen, nicht komplett weiß, sondern sind braun oder schwarz gestreift und haben blaue Augen. Echte Weißlinge haben jedoch immer rote Augen.

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