So klein und doch so gefährlich: Auch wenn Flöhe zu den kleinsten Parasiten zählen, können sie lebensbedrohliche Krankheiten auf Mensch und Tier übertragen. Oft genügt ein kleiner Flohbiss, um Borreliose, Bandwürmer und Allergien an die Wirtstiere weiterzugeben.
Flöhe verursachen nicht nur Juckreiz, sondern sind auch Überträger von gefährlichen Krankheiten. Nicht selten sind allergische Reaktionen, Hautreizungen und lebensbedrohliche Infektionen die Folge. Auch Bandwürmer können von Flöhen auf ihrer tierischen Opfer übertragen werden.
Hirnhautentzündung (Borreliose)
Die gefährliche Hirnhautentzündung ist eine von zahlreichen Krankheiten, die durch einen Flohbiss ausgelöst werden kann. Hirnhautentzündung ist eine Infektionskrankheit, die vor allem von Zecken aber auch durch Bakterien – beispielsweise Borrelien – übertragen wird. Flohstiche sind die Eintrittspforte für die gefährlichen Keime. Bei den meisten Tieren verläuft die Krankheit zunächst ohne erkennbare Symptome. Später können Appetitverlust, Apathie und hohes Fieber hinzukommen. Auch schmerzende Entzündungen der Gelenke und Gliedmaßen, Bewegungsstörungen sowie auffallende Verhaltensstörungen können bei den infizierten Tieren auftreten. Sobald eines der Symptome auftritt, unverzüglich den Tierarzt aufsuchen! Wird die Krankheit nicht erkannt, sind im weiteren Verlauf Organschäden möglich, die vor allem die Nieren und das Herz betreffen. Nervenentzündungen, Überempfindlichkeiten im Rückenbereich sowie akute Hautentzündungen mit wässrigen Ausschwitzungen können folgen. Die Behandlung der Hirnhautentzündung erfolgt durch Antibiotika über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen.
Bandwurm
Nicht selten gelten Flöhe als Zwischenwirte für Bandwürmer. Die Eier des Bandwurmes werden von den Flohlarven aufgenommen. Bei der Fellpflege können Hunde und Katzen einen mit diesem Bandwurm infizierten Floh herunterschlucken. Setzen sich die Wurmeier dann an der Darmschleimhaut des Hundes fest, entwickeln sich die Eier innerhalb von 20 Tagen zu einem ausgewachsenen Bandwurm. Im Durchschnitt ist dieser 10 bis 70 cm lang und 2 bis 3 mm breit. Durch Wechsel der Flöhe auf andere Hunde oder Katzen wird er weiter verbreitet.
Meistens verlaufen Bandwurmerkrankungen ohne sichtbare Symptome. Eine stärkere Erkrankung äußert sich durch Abgeschlagenheit, leichtem Durchfall und Abmagerung. Gelegentlich kann es auch zu Verstopfungen bei den infizierten Tieren kommen. Die beweglichen Bandwurmglieder können am After starken Juckreiz hervorrufen. Dies kann zum „Schlittenfahren“ führen, wobei der Hund auf seinem Hinterteil sitzend über den Boden rutscht. Einzelne Gliedmaßen des Bandwurms können im Kot oder in der Analregion auffallen. Für einen genauen Befund ist eine mikroskopische Untersuchung des Kots beim Tierarzt notwendig.
Eine regelmäßige Wurmkur gilt als wirksame Behandlung gegen Bandwürmer. Diese sollte bei besonders gefährdeten Tieren einmal pro Monat durchgeführt werden. Denn die unangenehmen „Untermieter“ können Hund und Katze ansonsten ein Leben lang begleiten! Beim Tierarzt gibt es je nach Alter, Rasse und Tierart verschiedene Präparate, die alle sehr gut verträglich sind. Normalerweise befallen Bandwürmer nur Tiere, selten sind sie auch beim Menschen zu beobachten. Dabei sind besonders Kinder gefährdet, wenn sie mit den Parasiten in Berührung kommen und versehentlich Fragmente der befallenen Flöhe verschlucken.
Flohallergie
Einige Tiere reagieren allergisch auf den Flohspeichel. Bei empfindlichen Tieren reicht bereits ein einziger Flohstich als Auslöser für eine Flohallergie. Bei der Flohallergie – auch als Flohallergiedermatitis (FAD), Flohstichallergie, Flohspeichelallergie oder Floh-Stich-Hypersensibilität bekannt – kommt es zu einer Reaktion mit den proteinhaltigen Bestandteilen in der Haut. Die Allergie ist oft mit extremen Juckreiz verbunden. Das Kratzen führt nicht selten zu eitrigen Hautentzündungen, Haarausfall und Krusten im Rückenbereich der Tiere. Typisch für eine Flohallergie sind auch begleitende Symptomen wie Apathie oder Schwäche. Spot-on-Präparate helfen bei einer Flohallergie. Die Produkte besitzen Wirkstoffe, die die Fußorgane der Parasiten stark reizen. Die Flöhe beißen sich nicht mehr am Wirtstier fest und ergreifen die Flucht.
Fleckfieber
Fleckfieber ist eine Infektionskrankheit, die auch als „Läusefieber“, „Läusefleckfieber“, und „Faulfieber“ bekannt ist. Früher wurde sie auch als Typhus bezeichnet. Über die Einstichstelle wird der Erreger von infizierten Flöhen an Hund und Katze weitergeben. Kommt es zu einer Fleckfieberinfektion bei Haustieren, wird die Einstichstelle häufig von starkem Juckreiz begleitet und einer blauschwarzen Färbung umgeben. Weitere Symptome können Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie in besonders schwerwiegenden Fällen Bewusstseinsstörungen sein. Fleckfieber tritt überwiegend in den Tropen und Subtropen auf. Stellt der Tierarzt Fleckfieber beim Haustier fest, muss nach dem deutschen Infektionsschutzgesetz der Fund des Fleckfiebererregers zusammen mit dem Namen des betroffenen Tieres sofort gemeldet werden.
Hautentzündungen und Haarausfall
Durch das viele Kratzen und Beißen der quälenden Flohstiche kann es bei den Tieren zu Hautentzündungen und Haarausfall kommen. Entzündungen zeigen sich besonders am Schwanzansatz, können aber auch an anderen Körperstellen der Tiere auftreten. Bei Hautentzündungen und Haarausfall empfiehlt sich, sofort den Tierarzt aufzusuchen. Verschreibungspflichtige, entzündungshemmende Medikamente können weitere Infektionen verhindern.
Tierarzt hilft bei Flohalarm!
Auch wenn verschiedene Produkte zur Flohbekämpfung im Fachhandel erhältlich sind, sollte man bei Flohbefall am besten den Tierarzt aufsuchen. In der Tierarztpraxis wird das Haustier genauestens untersucht und ein speziell für das Tier gut verträgliches Präparat zur Bekämpfung der kleinen Plagegeister verschrieben. Beim Tierarzt kann der Patient auch vorsorglich auf mögliche Infektionskrankheiten untersucht werden.