Immer wieder jubeln Wissenschaftler, wenn sie unbekannte Arten entdecken. Doch die Freude kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer mehr gefährdete Libellenarten auf der Roten Liste landen. Rund ein Fünftel der Wirbeltierarten ist vom Aussterben bedroht.
Jetzt also auch die Libellen. Schätzungsweise 6.000 verschiedene Libellenarten gibt es auf der Welt. 15 Prozent von ihnen sollen vom Aussterben bedroht sein. Zum ersten Mal wurden die Libellen, die zu den Wirbellosen Tieren gehören, von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) aufgenommen. Dr. Viola Clausnitzer vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz war an der Studie beteiligt und hat weltweit 1.500 Libellenarten untersucht. Ähnlich wie bei den Wirbeltieren zeichnet sich auch bei den wirbellosen Tieren eine deutliche Gefährdung vieler Arten ab.
Libellen zeigen, ob ein Lebensraum in Ordnung ist
Libellen leben wassernah und nutzen das flüssige Element als Brutstätte und Kinderstube für ihren Nachwuchs. Ihr Vorkommen wie auch ihr Fehlen lässt Rückschlüsse auf den Zustand des Lebensraums zu. Libellen werden deshalb als Zeigeorganismen genutzt. Ist die Vielfalt der Libellen hoch, ist der Lebensraum gesund.Die Untersuchungen der Senckenberg-Wissenschaftlerin ergaben, dass vor allem Libellen-Arten an tropischen Fließgewässern gefährdet sind. In der Regel handelt es sich dabei um Gebiete, die von den Menschen verändert wurden. So fallen Gewässer unter anderem auch durch das Abholzen von Wäldern in Wassereinzugsgebieten trocken. Das, wie auch Verschmutzung und weitere Eingriffe in das Gefüge ihres Lebensraums, entzieht den Libellen und auch ihrer Beute die Lebensgrundlage.