Was tun, wenn das Geld so knapp ist, dass es nicht mehr fürs Hunde- oder Katzenfutter reicht? Der Verein Tiertafel Deutschland e.V. hilft Tierbesitzern, deren Budget mehr als knapp ist.
Kleine Rente, Arbeitsunfähigkeit, Hartz IV – immer mehr Menschen kommen mit ihrem Geld kaum aus. Umso brenzliger wird die Lage, wenn auch noch ein Tier versorgt werden muss – denn die Kosten für Futter und Tierarztbesuche übersteigen oft schnell die finanziellen Möglichkeiten. Aber das geliebte Haustier deswegen ins Tierheim geben? „Das kommt nicht in Frage! Mein Mann und ich haben vor einigen Jahren einen Fernsehbericht gesehen, in dem eine Familie in Hartz IV abrutschte und ihren Hund ins Heim bringen mussten. Das Tier ist dort sogar kurze Zeit später verstorben“, erzählt Claudia Hollm. „Solche Schicksale müssen verhindert werden – deshalb haben wir im Jahr 2006 den Verein Tiertafel Deutschland e.V. gegründet“, so die Tierfreundin, die den gemeinnützigen Verein seither leitet.
Kostenloses Futter und Unterstützung von der Tiertafel
Die Idee, Bedürftigen kostenloses Futter in den so genannten Tiertafeln für ihr Haustier anzubieten, kommt an: Mittlerweile gibt es bundesweit 22 Ausgabestellen, zwei weitere sind im Aufbau und fast 30 neue Tiertafeln in Planung. „Wir betreuen monatlich etwas mehr als 9.000 Kunden mit ca. 21.000 Tieren“, berichtet Claudia Hollm. Vor allem gegen Ende des Monats kämen viele Menschen. „Wir helfen auch, wenn das Tier krank wird. Die Bezuschussung von Tierarztbehandlungen macht mittlerweile einen großen Teil unserer Arbeit aus.“ Dabei sollen die Tierärzte nicht umsonst arbeiten, sondern die Tiertafel setzt sich beispielsweise für eine realistische Ratenzahlung ein. Die Tierschutzorganisation IFAW und das Haustierregister TASSO e.V. unterstützen die ehrenamtlichen Helfer. So wurde beispielsweise erst kürzliche eine gemeinsame kostenlose Chipping-Aktion in den Tiertafeln durchgeführt.
Wer kann die Tiertafel in Anspruch nehmen?
Um Unterstützung von der Tiertafel zu bekommen, muss man seine Bedürftigkeit etwa in Form von Renten- oder Hartz IV-Bescheid nachweisen. Das Futter für die Tiertafel stammt übrigens aus Spenden von Futtermittelherstellern oder Verkaufsketten, aber auch aus Privathaushalten. „Die meisten Menschen, die zu uns kommen, wissen nicht weiter und sind dankbar für unsere Hilfe“, so Claudia Hollm. „Mit der ‚Grauen Tiertafel’ unterstützen wir ältere Mitbürger, bei denen die Rente vorne und hinten nicht reicht. Denn zur Menschenwürde und zur Tierliebe gehört für uns auch, dass man seinen Hund oder seine Katze bis ins hohe Alter bei sich behalten kann.“ Was jedoch nicht von der Tiertafel gefördert wird, sind Tier-Neuanschaffungen oder Welpen. „Wir wollen Tieren helfen, die schon lange in einer Familie bzw. beim Halter leben. Sich trotz Notsituation ein Tier – also ein Lebewesen mit Bedürfnissen und Ansprüchen – anzuschaffen, können und wollen wir nicht unterstützen.